THUNDERMOTHER im Interview – Gliding on a shrimp sandwich

Linnéa Vikström. Lachen, singen, was braucht es mehr. Haben sich auch THUNDERMOTHER gedacht. Seit zwei Jahren singt die sympathische Frau bereits bei der Band aus Växjö mit. Mit Erscheinen der neuen Single „Can’t put out the fire“ durfte ich mit ihr sprechen.

S: Hallo Linnéa, vielen Dank für deine Zeit! Wie geht’s dir?

L: Hallo, vielen Dank, gerne. Mir geht es gut.

S: Ihr bringt mit THUNDERMOTHER nächsten Monat eine neue CD heraus. Wie geht es dir damit? Bist du aufgeregt?

L: Es fühlt sich großartig an. Wir freuen uns alle total, endlich mit der CD raus zu kommen. Das jetzige Lineup ist seit knapp zwei Jahren zusammen. Wir haben uns genug Zeit gelassen, weil wir ein wirklich gutes Album machen wollten, das uns selbst gefällt und mit dem wir wirklich zufrieden sein können. Und jetzt ist es endlich soweit. Wir sind super happy.

S: Ihr habt ja schon ein paar Singles davon veröffentlicht. Wie sind dafür bisher für euch so die Rückmeldungen?

L: Ja, klar. Die eine ist ja gerade erst kürzlich erschienen. Aber bisher scheinen die Leute die Songs sehr zu mögen. Wir sind zufrieden mit den Reaktionen. Für mich ist das gut so.

THUNDERMOTHER - Can't Put Out The Fire (2025) // Official Music Video // AFM Records

S: Was bedeutet das für dich, in einer Gruppe mit bereits so einer Geschichte und Entwicklung zu singen und jetzt ein neues Album rauszubringen?

L: Ganz ehrlich, es ist wirklich ein Privileg. Ich musste keine Grundlagen schaffen wie in anderen vorherigen Bands. Bei THUNDERMOTHER ist schon so eine krasse Basis da. Auf schwedisch sagen wir dazu „Gliding on a shrimp sandwich“ (lacht). Ich gleite quasi einfach mit und bin super froh, da zu sein, wo ich gerade bin. In einer Band singen zu können, die bereits an so einem Punkt ist, ist großartig.

S: Ich konnte in das Album auch schon rein hören. Die Band klingt wirklich auch schon sehr homogen, dass ihr schon gut zueinander gefunden habt, finde ich.

L: Ja, das empfinde ich auch so. Wir haben den Sound für THUNDERMOTHER Part drei gefunden.

S: Das ist an sich ja schon ein wichtiger Schritt. Wenn in so einer Band so eine Umstrukturierung stattfindet, kann das schwierig sein.

L: Auf jeden Fall. Es ist immer ein Prozess. Es hört auch nicht auf, nur weil wir ein Album fertig haben. Einige Fans werden bestimmt nie ganz damit klarkommen. Das ist auch völlig ok. Sie haben die alten Alben ja noch da in Form von CDs. Andere Fans werden die Musik bestimmt mögen und das freut mich natürlich. Das ist einfach so. Ich kann das nicht ändern und will es auch nicht.

S: Es steht ja auch eine neue Tour an. Wie schaust du dem entgegen? Habt ihr von den neuen Liedern schonmal was live gespielt?

L: Wir haben ja vor etwa einem Jahr schon zwei Singles veröffentlicht. „I left my license in the future“ und „Speaking with the devil„. Die beiden waren im vergangenen Jahr auch schon auf der Setlist. Die restlichen Singles haben wir live noch nicht ausprobiert. Auf der Tour jetzt werden wir natürlich viel von dem neuen Album live spielen. Vielleicht auch das komplette Album, das sehen wir dann.

S: Die Erfahrung, wie ein Song wirklich live wirkt ist ja immer spannend.

L: Genau. Es ist auch immer schwierig einzuschätzen, wie wir die Setlist gestalten sollen. Du kannst im vornherein oft wirklich nicht einschätzen, wie es sich in der Situation anfühlt, da zu stehen und dann zu performen. In der Regel haben wir immer einen Plan. Aber wir lassen es uns auch immer offen, spontan zu entscheiden, die Setlist zu ändern. Wir proben immer noch ein paar mehr Songs und halten es uns offen, wie wir reagieren, wenn wir merken, dass etwas nicht funktioniert oder wie etwas doch anders machen wollen.

S: Ist der Albumtitel auch etwas, womit ihr auf die Band oder eure Fanbase anspielt? Oder ist das einfach offen gehalten, wie man das interpretieren will?

L: Nein, nicht wirklich. Es ist eher eine Abstraktion und soll einfach ein Hinweis darauf sein, dass die Welt nicht einfach nur schwarz oder weiß ist. Wir sind alle ein bisschen „dirty“ und alle ein bisschen „divine“, weißt du (lacht). Das Artwork für das Album kam tatsächlich auch, bevor wir den Titel hatten. Filippa hat mit dem Künstler gesprochen und hatte die Idee, so eine Art Cherubino zu nehmen. Wir haben dann vier verschiedene Bilder diskutiert und uns für eines entschieden. Danach haben wir überlegt, was für ein Albumtitel gut zu dem Artwork passen könnte.

S: Hast du da persönlich etwas, wobei du dich wohler fühlst oder eine Präferenz hast? Im Studio zu sein und an Songs zu arbeiten, oder eher dann auf der Bühne zu stehen?

L: Ich mag wirklich beides. Es sind einfach an sich zwei ganz unterschiedliche Erfahrungen, das Produzieren und Songwriting und daneben dann auf der Bühne zu sein. Glück für mich. Bei andern ist das tatsächlich anders, so dass sie da eines dem anderen vorziehen. Für mich sind es zwei Seiten von meinem Job, die ich beide mag.

S: So hat man ja auch die Freiheit, daran zu arbeiten und beides weiterzuentwickeln.

L: Ganz genau. Das macht es einfacher. Es ist eine enorme Freiheit.

S: Gerade wenn man halt neu in eine Gruppe kommt, die bereits einiges an Material hat und damit in den Jahren vielleicht auch eine gewisse feste Struktur entwickelt hat, dass es da schwer ist, seinen eigenen Stand darin zu finden.

L: Absolut. Das ist immer eine Herausforderung, da die Balance zu finden. Eine Verbindung zu dem zu behalten, wie es bisher klang und eben auch geschrieben wurde, aber selbst dabei nur verloren zu gehen.

S: Eure anstehende Tour spielt ihr ja auch als Headliner, wenn ich mich nicht irre. Da spielt ihr ja nicht vor Leuten, die eventuell hauptsächlich wegen anderen Bands da sind, sondern vor allem wegen euch.

L: Ja. Das fühlt sich großartig an. Es ist total schön, soetwas tun zu können. Das ist ein echtes Privileg.

S: Das glaube ich. So dann auch an der Entwicklung teilhaben zu können. Hast du denn noch was, das du gerne sagen oder loswerden willst?

L: Ich hoffe natürlich, dass die Leute weiterhin zu den Shows kommen und uns auf der Reise begleiten, auf der wir sind. Ich denke, dass es für alle eine tolle Zeit wird. Gerade in Clubs, wo man nah an den Leuten ist und sich viel mehr eine Interaktion mit dem Publikum ergibt als auf Festivals.

 

Linnea war eine wirklich sehr entspannte und angenehme Interviewpartnerin und ich hab mich selbst wohl während dem Gespräch gefühlt. Die Aufregung zu Beginn war schnell verflogen und ich habe gemerkt, wie sehr sie hinter der Band steht und mit welchem Enthusiasmus sie auf die anstehende Tour blickt. Die Band steht aktuell gut dar und es lohnt sich auf jeden Fall, dem sympathischen Quartett weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken und auf ihre Konzerte zu kommen. Und das sage ich wirklich nicht nur so.

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