WACKEN vs. HELLFEST – der große Vergleich

Ende 2017 stand die Urlaubsplanung an, und damit natürlich auch die Festivalplanung. Wir haben in den letzten Jahren schon so einige Festivals mitgenommen und wollten es 2018 wissen! Das Wacken sollte es werden. Wie es dort wohl sein würde? Und, weil es 2 Jahre zuvor schon gigantisch dort war, wurden auch noch einmal Karten für das Hellfest geordert.

Somit standen also 2 der größten Metal-Festivals in Europa auf unserem Zettel und die Vorfreude stieg. Mittlerweile haben wir beide „überstanden“ und rückblickend bietet sich natürlich ein kleiner Vergleich der beiden an.

Vorneweg sei schon so viel verraten – wer Metal und Rock liebt, der ist auf beiden Festivals mehr als gut aufgehoben und sollte beide mal besuchen.

Dann versuche ich mal, einen strukturierten Überblick zu schaffen:

Die Tickets und der Preis:

Im Preis unterscheiden sich beide Festivals nur gering, für ein Wackenticket bezahlt man derzeit 220 Euro, das Hellfest kostet rund 200 Euro. Beides sind natürlich stolze Preise, die sich aber dahingehend relativieren, wenn man eine entsprechende Anzahl an Bands im Line-Up findet, die man unbedingt mal sehen möchte. Durch unseren breit gefächerten Musikgeschmack war es für uns also kein Problem, vom Geld abzusehen.

Die Tickets an sich kamen beim Wacken in Form von schönen Hardtickets, die direkt zuhause bleiben konnten, denn eine aufgeklebte Plastikkarte stellte hier das eigentliche Ticket dar – und fungierte gleichzeitig als Möglichkeit zum bargeldlosen Bezahlen.

Die Hellfest-Tickets gibt es dagegen nur als Print-at-home-Variante, die natürlich nicht so schick ist. Dafür aber praktisch, denn 5x ausgedruckt verliert man das Ticket garantiert nicht!

WACKEN:

HELLFEST:

Der Vorverkauf:

Beim Hellfest hieß es hier tatsächlich, schnell zu sein: Innerhalb von nur 3 Tagen war das gesamte Festival einfach ausverkauft! Wichtig ist zu wissen, dass man die Karten nur mit Kreditkarte bezahlen kann.

Für das Wacken hatten wir erst deutlich später Tickets gekauft, wobei hier der Vorverkauf deutlich schwankt. Für das 30. Jubiläum 2019 sind bereits 5 Tage nach Ende des diesjährigen Wackens alle Tickets ausverkauft….

WACKEN:

HELLFEST:

Die Anreise:

Wir haben das Glück, dass wir in der Zwischenzeit stolze Besitzer eines Wohnmobils sind. Das heißt, ein gewisser Komfort ist vorhanden und auch das Packen und die Vorbereitung gestalten sich etwas einfacher.

Das Wacken ist anreisetechnisch natürlich deutlich im Vorteil: Gerade einmal 420 Kilometer mussten zurückgelegt werden, ehe man die heiligen Kuhweiden in Schleswig-Holstein erreicht hatte.

Das Hellfest wiederum ist aufgrund seiner Lage im französischen Nantes im Hinblick auf die Anreise natürlich eine größere Herausforderung. Idealerweise verbindet man es gleich mit einer Woche Urlaub vorher und einer Woche Urlaub danach. So könnt ihr auch noch die Normandie erkunden oder eben Paris besuchen. So haben wir es beim ersten Mal gemacht, dieses Jahr hieß es einfach nur: Fahren, so weit und schnell es geht. Und wir rissen die Strecke ohne größere Urlaubsvergnügen runter – bei 1500 Kilometern sollte man dazu aber auch 2 Tage einplanen!

WERTUNG: Abhängig von eurem Wohnort und eigenen Vorlieben.

Das Campinggelände:

Beim Wacken sind wir dienstags angereist. 0:45 nachts ( also eigentlich Mittwoch) sind wir dann angekommen, und trotz der Uhrzeit waren überall wegweisende Securitys, die uns zur richtigen Zufahrt lotsten. Die Autos wurden auf dem Gelände bis auf ihre endgültigen Stellplätze eingewiesen! Das gefiel mir sehr gut, da dadurch das Gelände optimal genutzt war und auch überall begehbare/befahrbare Gassen und Wege geblieben sind. Im Dunkeln über Zeltleinen stolpern und sich vortasten ist damit nicht nötig! Wir hatten natürlich auch riesiges Glück – beim Wacken 2018 gab es völlig unüblicherweise nicht einen Tropfen Regen!

Damit war der Campingplatz trocken, sehr eben und auch sehr gut organisiert. Selbst bis zu unserem recht weit hinten gelegenen Platz kamen Polizei und Security-Streifen, um das Gelände abzusichern, auf Hitzebrände zu kontrollieren und Diebstählen an den Zelten vorzubeugen. Es gab ausreichend Dixis, die auch bis zum Schluss in gutem Zustand waren und auch Duschen, die im normalen Ticketpreis enthalten waren. Erstaunlicherweise war auch unser Fußweg bis zum Infield sehr erträglich – gerade einmal 15 Minuten entspannter Fußmarsch trennten uns vom Einlass, und das, obwohl wir auf dem fast letzten Camp Ground V waren.

WACKEN:

Beim Hellfest ist es etwas schwierig zu beurteilen: Man fährt im Endeffekt in das kleine Städtchen mehr oder weniger direkt hinein. Das Festival findet in Clisson statt, einer kleinen Stadt, die auch ganz nett anzuschauen ist und in die man von Autobahn oder Bundesstraße kommend unweigerlich hineinfährt. Der Verkehr wälzt sich dann durch den Ort und wird bis zu einem zentralen Parkplatz geleitet – außer, man macht es wie viele der Franzosen, die eigentlich jede nicht eingezäunte Grünfläche zum Campen nutzen!

Das eigentliche Campinggelände ist getrennt vom Parkplatz, also reines Campen ohne Auto, dafür immerhin direkt angrenzend an das Konzertgelände. Dementsprechend sieht man dann viele ihr gesamtes Hab und Gut durch die Gegend schleppen. Unseren Platz fanden wir zufällig, eine indirekt für das Festival reservierte Fläche, etwas abseits gelegen. Von dort haben wir unsere Fahrräder genommen und waren über befestigte Straßen in 5 Minuten am Konzertgelände. Praktischerweise ist auch ein riesiger Supermarkt in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen, genau wie ein Bäcker. Und die Leute um uns herum waren die perfekte Partymeute – aber auf einem solchen Level, dass man trotzdem nachts noch etwas regenerieren konnte. ?

HELLFEST:

 

Das Bändchen und der Bändchentausch:

Beim Wacken ist hier der Vorteil, dass der Bändchentausch 24/7 offen ist – wenn man sich also clevererweise nachts dorthin bewegt, bekommt man sein Bändchen ohne anzustehen und dazu auch noch den „Full Metal Bag“, einen kleinen Turnbeutel, in dem allerlei Goodies enthalten sind, von Halsschmerztabletten über Ohrenstöpsel bis hin zu Postern und Kondomen. Aber auch ein wasserdichter Brustbeutel für Geld/Handy und eine Trinkflasche, die für das Infield zugelassen ist, sind dabei. Insgesamt eine ziemlich coole Sache für ein Festival!

Beim Hellfest war der Bändchentausch ab einem bestimmten Zeitpunkt freigegeben, sodass hier schon ein wenig Wartezeit von Nöten war. Aber insgesamt war es auch dieses Mal organisatorisch gut gemeistert und nach einer halben Stunde war die Sache erledigt. Praktisch: An dem Bändchen befindet sich ein Chip, den man mit Geld aufladen kann und der dann zum bargeldlosen Bezahlen auf dem Konzertgelände dient. Hier ist auch ausschließlich dieses Zahlungsverfahren möglich! Das Aufladen geht über Kreditkarte, Stände vor Ort oder eine Handyapp – und bei jedem Bezahlvorgang bekommt man transparent angezeigt, was abgebucht wird und was noch vorhanden ist. Dieses System beschleunigt auch sämtliche Bezahlvorgänge enorm!

Das Infield-Gelände und das „drumherum“:

Beim Wacken gibt es schon vor dem Einlass diverse Stände zu begutachten. Nach dem Einlass folgt dann das eigentliche Gelände: Auf der linken Seite 2 große (Zirkus)-Zelte, wovon eines 2 Bühnen beheimatet, das andere ist Austragungsort für E-Sports-Events, die wohl teilweise auch mit Bandbeteiligung stattgefunden haben. Geradeaus kommt man zu den 3 Hauptbühnen: Faster, Harder und Louder. Und davor kann man sich die Füße bei einer großen Anzahl an Merchandise- und Fressbuden vertreten. Auch die Wacken Foundation und zahlreiche Hilfs- und Umweltschutzprojekte sind hier vertreten. Nach rechts geht es in das Wackinger-Dorf, in dem eine Mittelalter-Bühne (Wackinger-Stage) und die in postapokalyptischer Optik gehaltene Wasteland-Ecke inklusive Wasteland-Stage zu finden sind. Und drumherum gibt es etliche Stände für das leibliche Wohl sowie Vergnügungen (Axtwerfen, Bogenschießen und Hau den Lukas), die das Gesamtbild abrunden.

Positiv fällt auf jeden Fall auf, dass hier sämtliche Wege so angelegt sind, dass auch eine große Menschenmenge in kurzer Zeit ohne Gedrängel durchgehen kann. Das Wackinger-Dorf und die Wasteland-Ecke sind sorgfältig und schön ausgestattet und bieten vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten und optische Eindrücke. Die Merchandise- und Essstände sind dagegen – ebenso wie das Bühnengelände – schlicht und pragmatisch gehalten, was allerdings nicht negativ auffällt und sicherlich auch den üblichen Wetterbedingungen vor Ort geschuldet ist. Nettes Detail am Rande sind Metallskulpturen, die zum Beispiel Doro, das Maiden-Maskottchen Eddie und Lemmy zeigen. Insgesamt ist alles sehr großflächig angelegt, aber die Bühnenwechsel zu Fuß gelingen dennoch sehr schnell.

Das Hellfest dürfte in diesem Punkt bei allen Festivals unübertroffen sein! Das Gelände betritt man durch einen mit Zäunen eingefassten Eingangsbereich, es folgt die Bändchenkontrolle und man steht in „Hellcity“. Hier ist eine Art Metal-Stadt aufgebaut. Eine Bar, ein Gitarrenverkauf, ein Hellfest-Merchstand, ein Doc-Martens-Stand, ein (gratis!) Barbier und etliches mehr finden hier Platz hinter liebevoll detaillierten Fassaden, von denen King Kong auf die Stadt blickt, eine Zombie-Brain-Schnecke Cocktails verspricht und ein Porträt von Lemmy über das Gelände wacht.

Auf der linken Seite sind dann 2 große Zelte, die sämtlichen sonstigen Merch beinhalten und dahinter geht es dann vorbei am „Supporters Club“-Bereich in Richtung der Campingplätze. Hier kann man auch problemlos mit eigenen Getränken und eigenem Essen durch die Gegend ziehen, das ist erlaubt. Auch auf das Konzertgelände darf man – für deutsche Verhältnisse undenkbar – viel mitnehmen, so sitzen die betagteren Metalheads hier gemütlich auf Campingstühlen in den hinteren Reihen. Auch Brötchen, Schnitten und Tetrapaks sind meist kein Problem. Sehr angenehm!

Der Einlass zu dem Konzertgelände ist als riesige Kathedralenfront gestaltet, Bändchenkontrolle ist hier automatisch durch den Chip am Bändchen und das Abtasten danach ebenfalls sehr locker. Dann steht man im Konzertgelände. Direkt gegenüber sind die beiden Hauptbühnen, rechts sind 3 Zeltbühnen nebeneinander aufgebaut mit den klangvollen Namen Altar, Temple und Valley. Auf der linken Seite kommt man zu einer Unzahl verschiedener Fressbuden (und einem Riesenrad) und einem kleinen Wäldchen, durch das man zur letzten Bühne, der Warzone, kommt.

Auf diesem Gelände ist alles, ja wirklich ALLES mit Liebe zum Detail ausgestattet, umgebaut und dekoriert. Hier gibt es nicht einfach einen Merchstand oder einen Bierwagen – hier ist alles aus Metal(l). Die Stände wurden in aufwändige große Metallkäfige mit unzähligen Schweißarbeiten und Aufbauten verwandelt, auf den Dächern sind Feuerschalen und Flammenwerfer, die abends ein unglaubliches Ambiente schaffen. Die Begrenzung des Geländes sind ebenfalls Metallzäune, die mit etlichen Metallarbeiten und Netzstrukturen aus verflochtenen Autoreifenteilen und Feuerschalen ausdekoriert sind.

Es gibt einen verrosteten Metallbaum, dessen laublose Äste den Hellfest-Schriftzug tragen, eine 15 Meter hohe Skulptur von Lemmy inklusive einiger Original-Reliquien, wie seiner Stiefel. Die komplette Bühne der Warzone ist in eine Mischung aus Gladiatorenarena und Gefängnis verwandelt worden, man betritt diese durch ein großes Tor. Die seitlichen Zäune sind mit Stacheldraht und Wachtürmen versehen. Es ist schwierig zu beschreiben, aber kurz gesagt: Wahnsinn! Ich bin ein Konzertbesucher, der eigentlich nur eine ebene Wiese und eine Bühne mit gutem Sound braucht. Aber das, was dort mit dem Konzertgelände veranstaltet wird, ist einfach unglaublich!

Abgesehen von dem ganzen dekorativen Drumherum gibt es auch noch höchst praktische Anlagen, zum Beispiel 2 große Tore, aus denen Wasser in unterschiedlicher Intensität herabfällt und durch die man gehen kann, um sich zum Schutz vor der Hitze nass zu machen. Abends wird das Wasser zur beleuchteten Deko, denn aus dem herabfallenden Wasser werden das Hellfest-Symbol, eine Metal Horns und etliche andere Symbole geformt, was echt schön anzuschauen ist ( https://www.videoman.gr/en/132359 )

Kurz zusammengefasst – dieses Gelände lässt keine Wünsche offen!

WACKEN:

HELLFEST:

Essen, Trinken und die Preise:

Beim Wacken gibt es ein umfassendes Angebot an Getränken. die man im Infield erwerben kann. Von Kirschbier über Becks bis Honigbier und Met bleibt hier kaum ein Wunsch offen. Auch Bowle und Cocktails sind verfügbar. Das Essens-Angebot ist ebenfalls vielfältig. Es gibt Schweinshaxe, Handbrot und andere zünftigen Mahlzeiten im Wackinger-Dorf und auch „normale“ Essens-Stände, die von Asia-Nudeln über Döner, vegane Falafeln bis zu Gyros und klassischem Fast Food alles im Angebot haben. Hier kann man also problemlos zugreifen und jeder findet etwas – lediglich der Mangel an Süßspeisen für die holde Weiblichkeit wurde bemängelt. Sympathisch finde ich den erträglichen Bierpreis von 4 Euro für die 0,4l und dass es zwar ausgefallenes und interessantes Essen gibt, aber auch Dinge für den kleinen Geldbeutel, von denen man satt wird. Man muss sich hier also für das leibliche Wohl nicht zwangsläufig in enorme Unkosten stürzen!
WACKEN:


Beim Hellfest gibt es direkt vom Veranstalter an die Getränkestände angegliederte Fressbuden, bei denen man normales Festivalessen wie Pommes, Burger und einiges anderes an Fingerfood finden kann. Hier kann man bargeldlos bezahlen, es wird rasend schnell abgefertigt und alles ist ziemlich günstig. Aber auch hier gibt es ergänzend dazu eine ganze Ecke im hinteren Bereich, wo unzählige Buden Speisen aus aller Welt anbieten, von französischem oder argentinischen bis hin zu den ausgefallensten Speisen – im Endeffekt wie ein Food-Market. Das Ganze wird so wertgeschätzt, dass es nach dem Festival eine Abstimmung gibt, welche Stände das beste Essen hatten. Auch hier ist es schön, dass es viel Auswahl, aber eben auch billiges Essen gibt, der Bierpreis lag bei um die 5 Euro für 0,5l. Auch Wein, Cocktails usw. gab es zu kaufen.
HELLFEST:

 

Die Bühnen, die Leinwände und der Sound:

Das Drumherum ist natürlich wichtig, weil auch nicht den ganzen Tag Bands spielen und auch der härteste Musikfreak mal eine Pause auf die Ohren braucht – aber trotzdem sind mit das wichtigste natürlich die Bühnen und der Sound!

Das Wacken wirbt mit 8 Bühnen – das ist auch faktisch nicht falsch. 3 Bühnen davon sind die großen Headlinerbühnen Faster und Harder und ein kleines Stück abseits davon Louder. 2 weitere Bühnen finden sich nebeneinander im „Bullhead-Circus“ genannten Zelt. Die anderen 3 Bühnen sind dann im Vergleich dazu winzig – die Wackinger-Stage, die Wasteland-Stage (auf der sehr unterschiedliche Shows stattfinden) und die Beergarden-Stage. Die 2 Hauptbühnen Faster und Harder bieten natürlich mit dem Wacken-Schädel in der Mitte schon einen imposanten Anblick, verzichten aber auf weitere Dekoration. Dazu gibt es 3 Leinwände sowie eine weitere hinter dem FOH. Auch die Louder-Stage kann mit 2 Leinwänden aufwarten. Das können auch die Zeltbühnen – leider allerdings wirklich nur im Zelt. Wenn das voll ist – so geschehen bei NAZARETH und SEPULTURA am ersten Tag – hat man draußen das Nachsehen, da dort keine weiteren Leinwände sind und auch keine weiteren Boxen.

Hier könnte man mit kleinem Aufwand die Situation deutlich verbessern – oder man lässt eben solche großen Namen doch eher draußen spielen. Was alle Bühnen vereint waren – aus unserer Sicht – Probleme beim Sound. Wenn man bei den Hauptbühnen weit vorne steht, ist der Sound teilweise erstaunlich leise – was weiter hinten, hinter der zweiten Leinwand gar nicht so ist. Hier Louderbühne ist ein Stück nach rechts eingedreht – wenn man hier nicht ebenfalls weit rechts steht kommt es zu teilweise enormen Überlagerungen von den beiden Hauptbühnen. Die Zeltbühnen hatte man ebenfalls Probleme – da war es zwar schön laut, aber dafür war es, unabhängig von der Metal-Art, schwierig bis kaum möglich, die Stimmen zu verstehen, die Instrumente haben dort alles übertönt. Um auf hohem Niveau weiter zu meckern: Die Leinwände an den Hauptbühnen dürften gut und gerne doppelt so groß sein!
WACKEN:

Das Hellfest bietet 6 Bühnen: die 2 Mainstages, auf denen die Headliner laufen, 3 Zeltbühnen und schließlich noch die Warzone. Die beiden Hauptbühnen sind in Richtung des Publikums verkleidet und zeigen Collagen mit vielen Gesichtern aus der Metal-History. Bei den Hauptbühnen gibt es ebenfalls 3 Leinwände, die allerdings in Höhe und Breite nahezu identisch mit den Bühnen sind und damit von eigentlich jedem Punkt des Infields einen genialen Blick ermöglichen. Die Zeltbühnen sind ebenfalls innen und – falls das Zelt voll ist – außen mit Leinwänden ausgestattet, zusätzlich gibt es bei den Außenleinwänden auch noch eine dicke Boxenreihe, sodass man auch vor dem Zelt klasse hören und sehen kann. Auch die Warzone ist mit 2 großen Leinwänden ausgestattet.

Insgesamt würde ich den Sound simpel zusammengefasst als perfekt bezeichnen: Die großen Hauptbühnen kann man überall auf dem Infield super hören und sehen, auch dann, wenn die Füße nicht mehr wollen und man sich auf der Wiese niederlässt. Die Zeltbühnen schaffen es – trotz paralleler Konzerte – den Sound perfekt wuchtig ins Publikum zu schmettern, ohne dass man die Nebenbühne hört! Das Bühnenkonzept ist außerdem so gemacht, dass die jeweiligen Metal-Spielarten „ihre“ Bühne haben – so finden eben in der Warzone bevorzugt Punk, Hardcore und ähnliche Dinge statt, während im Valley eher progressive und experimentelle Bands zu finden sind. Altar und Temple bieten den dunkleren Klängen ein Zuhause.
HELLFEST:


(Falls sich jemand wundert, warum die Leinwände solche Erwähnung finden – zwischen uns beiden herrscht ein Größenunterschied von 30 cm und ich fand es ganz gut, auch mal die Sichtmöglichkeiten für diejenigen zu beleuchten, die nicht 1,90m groß sind.)

Das Line-Up:

…ist natürlich Geschmackssache! Beide Festivals geben sich hier große Mühe, sowohl große Bands, als auch kleinere, recht besondere Auftritte an Land zu ziehen. Dabei vergessen sie aber weder das breit gefächerte Feld der unterschiedlichen Metalrichtungen zu bedienen, noch die wichtige Aufgabe, sich auch um kleinere Acts und den „Nachwuchs“ zu kümmern.

Wacken ist etwas eingeschränkt auf „nur“ Metal- bzw. Rockbands, bietet dafür aber mit dem „Metal Battle“ ein geniales Konzept, bei dem sich Bands in Contests in ihren Heimatländern durchsetzen können, dann auf Wacken eine Bühne bekommen und der Gewinner sogar einen Plattenvertrag mit Nuclear Blast an Land zieht. Das bringt natürlich frischen Wind, bietet auch alteingesessenen Szene-Kennern permanent neue Eindrücke und spiegelt die internationale Zusammensetzung des Festivals auch auf der Bühne wieder! Außerdem finden auch viele Bands des Mittelalter-Rocks großen Zuspruch.

Das Hellfest bietet neben Metal und Rock mit der Warzone auch Punk, Hardcore und diversen Subgenres eine große Bühne, die auch gut besucht wird! Hier ist also die Breite noch ein wenig größer. Auch hier gibt es einen Nachwuchscontest im Vorfeld – allerdings nur national in Frankreich und der Gewinn ist eben der Auftritt auf dem Hellfest.

WACKEN:

HELLFEST:

Die Besucher / Das Publikum:

Beim Wacken waren wir im Vorfeld etwas skeptisch. In jeder Doku, auf jedem Foto sieht man hier bierdosenbehelmte Wikinger jenseits der 3 Promille, sich wild im Schlamm wälzend. Aber wie es im Leben eben immer so ist: Man sollte sich selbst einen Eindruck machen!

Das Publikum hier beheimatet sämtliche Altersklassen, ist auch gut gemischt zwischen beiden Geschlechtern und es finden sich vom zockenden, bleichgesichtigen Nerd über den in Nostalgie schwelgenden Metalhead bis hin zum im Fitnessstudio gestählten Wikinger eigentlich alle im Publikum wieder. Es ist friedlich, feierwütig und lustig – und stressbefreit. Ganz untypisch zum deutschen Alltag gibt es hier kein Gemaule und Gemurre. Eher mal einen lockeren Spruch!

Außerdem ist das Publikum offen für Neues bzw. Anderes: Das oben beschriebene Metal Battle ist stets gut besucht und das Publikum sorgt bei den völlig unbekannten Bands für eine unvergessliche Show. Und beim Wacken ist die Internationalität des Publikums beeindruckend – man sieht allerlei Fahnen aus unterschiedlichsten Ländern. Ich habe tatsächlich auch mit Leuten gesprochen, die aus Honduras oder Brasilien extra für Wacken angereist sind. Im Internet-Feedback finden sich hier noch unzählige weitere Ländern – schon sehr beeindruckend!
WACKEN:

Beim Hellfest ist das Publikum noch einen kleinen Tick sympathischer, was auch einfach daran liegt, dass man hier das Gefühl hat, dass jeder, also wirklich JEDER, nur wegen der Musik gekommen ist. Und diese Tatsache ist einfach so wohltuend, wenn man dann im Gegenzug an Festivals wie das RiP denkt, wo ich das Gefühl hatte, dass 90% der Besucher nur dort sind, um 3 Tage lang jegliche Zivilisation zu vergessen und am Promille-Highscore zu arbeiten. (Jetzt nicht falsch verstehen. Ich liebe durchdrehendes und trinkfestes Publikum, das aus sich rausgeht! Aber eben wegen der Musik vor der Bühne und nicht ausschließlich auf dem Zeltplatz, wegen des letzten Rekordes im Bier-Exen…)
HELLFEST:

Fazit:

Beide Veranstaltungen sind in jeder Hinsicht MEGA-Festivals, die es zu Recht schon lange gibt und hoffentlich noch lange geben wird! Wer Spaß an der Musik hat und mal die bekannten Festivals in Europa abklappern will, der wird um diese beiden einfach nicht herumkommen. Wir hatten auf beiden Festivals sehr viel Spaß, unvergessliche Konzerterlebnisse und eigentlich kaum etwas zu bemängeln.

Wer allerdings noch nicht in Frankreich war und die Anreise nicht scheut, dem würde ich immer das Hellfest noch ein wenig mehr ans Herz legen. Das Flair, dieses Gelände, alles was drumherum geboten wird – es ist einfach noch ein Stück besonderer als Wacken und sicherlich im Bezug auf das Optische und das Gelände einmalig in dieser Form! Auf der WEBSITE ist dazu auch nochmal ein Abschluss-Trailer zu finden, der in kurzer Zeit die optischen Eindrücke präsentiert!

Endwertung: UNENTSCHIEDEN (20/24 zu 20/24)
WACKEN:

HELLFEST:


Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Oimel

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