Warfist – Metal bis in die Spitzen

WARFIST – Metal To The Bone
Veröffentlichungsdatum: 30.10.2016
Dauer: 30:57 Min.
Label: Godz Ov War Productions
Stil: Thrash Metal

 

Knüppel aus dem Sack!

Kaum drücke ich auf den Startknopf, schon rumpelt und poltert mir das polnische Trio mit ihren rabiaten Attacken entgegen. Hier werden keine Gefangenen gemacht, warum auch, Zeit ist knapp. Ganz im Zeichen der alten Idole holzen WARFIST innerhalb von knapp 31 Minuten alles nieder, was sich in den Weg stellt. Schelle links, Schelle rechts! So gehört sich das! Anstatt in Bermudashorts auf dem Skateboard vermeintlich den Moralapostel raushängen zu lassen, packen die Polen lieber den Nietengürtel aus und verteilen Pommesgabel schwingend die Botschaft des Gehörnten. Da gibt es eine räudige, moderne Produktion, teutonische Grooves, pfeilschnelle Gitarrensalven und einen angepissten Sänger, der an GEHENNAH oder TYRANT erinnert.

Man merkt förmlich die Leidenschaft, die WARFIST in ihren neuen Output gesteckt haben. Schließlich ist „Metal To The Bone“ erst der zweite Release in der 12 Jahre währenden Bandgeschichte. Dabei sind es die Details, die „Metal To The Bone“ zu einem guten Album machen. „Written In Blood“ beginnt mit einem verhaltenen Thrashbeat und bolzt dann mit einem Riff los, welches an NIFELHEIM erinnert. Geschickt wechselt man zwischen typischen Zutaten und einem Blastbeat, um anschließend mit punkigen Klängen weiter zu metzeln. Abwechslung ist das Zauberwort, da viele Interpreten sich nur auf den von mir liebevoll genannten „Skatergroove“, oder die schnelle Nummer beschränken. In diesem Fall aber weiß die Band, sich mit Variationen dieser Stilmittel aus der Klemme zu helfen, siehe „Convent Of Sin“, oder „Breed Of War“ mit seinen dezenten Chören. Außerdem gefällt mir das auf den Punkt gebrachte Songwriting. Nur ein Song schafft es über die 4-Minuten-Grenze. Alles andere wird in 2 bis 3 Minuten gesagt, wie beim Titelsong „Metal To The Bone“. So gibt es kaum Längen, und der Hörer ist geneigt, die Platte sofort von Anfang zu hören.

Klischeealarm!

Da die Musik schnell erklärt und schnörkellos ist, jedoch ohne große Aha-Momente auskommt, möchte ich mich diesmal verstärkt den Texten und dem Cover widmen. Wer seine Großeltern mal wieder ein wenig schocken möchte, sollte ihnen diese CD schenken. Das Cover schreit geradezu nach den bekannten Klischees des bösen Metals. Schlangen für eine diabolische Affinität, nackte Frauen in Ketten (natürlich Nonnen), Waffen und die unerlässliche Zahl des Teufels dürfen da nicht fehlen. Irgendwie haben sich diese Symbole im Alltag eingebettet, ja sie sorgen oftmals nicht mal mehr für ein müdes Lächeln (außer bei Oma natürlich). Ich finde es zum Teil schade, dass momentan gefühlt 80% der Metalbands den optischen Reiz vernachlässigen. Der eigene Geschmack steht natürlich an erster Stelle, aber es wäre wieder Zeit für ein Cover, das aufwühlt, verstört, oder einen zum Nachdenken anregt. WARFIST bieten da leider keine Ausnahme.

Nun will ich aber mal einen Blick über die Lyrics werfen…

Wer schon bei der Betrachtung des Bildes seine Bedenken hatte, kann hiermit größtenteils bestätigt werden.

„Beating and raping and strangling and quartering. Childhood memories created the death. The guilt of the woman that he called a mother. The cable is twisted tight around their necks.“

Na, wenn das mal nicht plump, typisch und langweilig ist. WARFIST schreiben das Übliche über Krieger, Gewalt, wer hätt’s gedacht. Nahezu jeder Song lässt mich zwar schmunzeln, zum Nachdenken werde ich allerdings nicht angeregt. Einzig und allein „Metal To The Bone“ bietet mit seiner charmanten Ode an große Metalbands einen schönen Kontrast zu den unauffällig getexteten Untaten.

 

 

 

 

 

 

Autorenbewertung

6
Warfist sind ohne jeden Zweifel "Metal To The Bone" das steht fest. Jedoch birgt ihr zweiter Output einige rostige Stellen, die es den Polen erschweren, sich aus der Masse hervorzuheben. Auf der Scheibe werden altbewährte Zutaten des Thrash Metal gut aufgewärmt. Thrash Metal-Allesfresser und Affinicados können ohne Bedenken zuschlagen.
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6 / 10 Punkten

Vorteile

+ Songs kommen auf den Punkt
+ hohes Energielevel
+ angenehm muffige/raue Produktion
+ tolle Hommage in "Metal To The Bone"

Nachteile

- der Gesang ist ab und an kraftlos
- Wiedererkennungswert ist nicht immer gegeben

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