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Wie ein Schamane auf LSD – CARONTE
CARONTE – Yoni
Veröffentlichungsdatum: 25.08.2017/29.09.2017???
Dauer: 49:36 Min.
Label: Ván Records
Stil: Doom Metal
Mit „Yoni“ ist es nun endlich soweit. Der von mir lang ersehnte Schlussakt von CARONTE wird endlich auf uns Hörer losgelassen! Aber warum Schlussakt? Laut Band ist dieses Album das letzte des ersten Zyklus des Bandbestehens. Ihr mittlerweile drittes Album strotzt nur so vor Magie und reißt mich vom ersten Ton an mit. Doch was hat es mit dieser Magie auf sich?
Chef, einmal bitte mitschreiben!
Da die Göttlichkeit des SILENCE-Magazins ja ein ziemlicher Genre-Nerd ist, habe ich jetzt neues Futter für ihn! CARONTE bezeichnen ihren Stil als Shamanic Doom. Korrigiert mich, wenn er das schon auf seiner Liste hat, aber ich bin gerade zu faul, mir das Video noch mal anzusehen.
Magisch-mysteriös beginnt „Yoni“ mit hypnotisierendem Trommelspiel und unverständlichem Gestammel von Sänger Dorian Bones. Es scheint, als ob er die Geister beschwören will, ihm bei der Aufnahme dieses Albums beizustehen. Spätestens als sein Klargesang in „ABRAXAS“ einsetzt, weiß ich, dass die Geister und Gottheiten ihm heute gnädig sind. Der Opener des neuen Werks ist vor allem durch seine charismatische Stimme geprägt, die stets facettenreich ist und von tiefem Röhren bis hin zu hohem Klargesang alles zu bieten hat.
Mit „Ecstasy Of Hecate“ wird das Tempo etwas angezogen, ohne sich jedoch zu überschlagen. Im Refrain wird der Takt ein wenig gedrosselt und gewinnt so zusätzlich nochmal an Magie. Dieser Zauber wird von einem Gitarrensolo geprägt, welches sich sofort in meinen Gehörgängen festklammert. Starke Arbeit, Herr Bones.
Hä? Ich denke, das ist der Sänger?
Auch! Die treibende Kraft hinter CARONTE ist das Dreigestirn Bones am Gesang, Gitarre und Bass, unterstützt von Mike De Chirico am Schlagwerk.
„Promethean Cult“, das nächste Ritual, beginnt wie ein bösartiger Zauberspruch, der Flüche auferlegen will. Der okkulte Geist der Musik sorgt für eine Art Unantastbarkeit der Band. Das steht der Truppe auf jeden Fall gut zu Gesicht und bringt auch mal auf meinen Plattenteller ordentlich Abwechslung. Weg vom stumpfen Kiffer-Doom, in dem ausschließlich der grünen Heilpflanze gehuldigt wird, hin zu okkultem Doom, mit einem wilden Schamanen, der wütend stampfend sein Ritual ausführt.
„TOTEM“ startet mit einer fast schon fröhlichen Melodie. Total ungewohnt, denn ansonsten stampft der LSD-Schamane alles wütend nieder. Mittlerweile weiß ich auch, woran mich Dorian Bones‚ Gesang ziemlich stark erinnert. Gerade die hohen Gesangsparts zeigen deutliche Parallelen zu einem gewissen Glenn Danzig. Und Dorians Oberarme dürften auch mit denen Danzigs symmetrisch sein.
Mit „The Moonchild“ wird es wieder langsamer und mystischer. Der Beginn des Songs könnte auch durchaus ein neuer ELECTRIC WIZARD-Titel sein, doch dann hört man deutlich heraus, dass die typischen Charakteristiken von CARONTE wieder zum Vorschein kommen.
Die verflixte 7
Der Zyklus der 7-jährigen Schaffensphase von CARONTE endet mit „V.I.T.R.I.O.L.“. Es ist der letzte und somit 7. Song von „Yoni“. Und wie viele Buchstaben hat der Songtitel? Richtig, 7. Ist das Magie oder kann das weg?
Das darf definitiv nicht weg, sondern muss bleiben. Denn mit diesem Abschluss wird nochmal alles vereinigt, was in den letzten 7 Jahren aufgebaut wurde. 8 Minuten voller knarziger Gitarren, facettenreichem Gesang, markerschütterndem Bass und einer anständigen Prise okkulter Magie.
Ich hoffe inständig, dass CARONTE nun spätestens mit diesem Werk den Anschluss in der Doom-Szene schaffen. Bisher hatte ich eher den Eindruck, dass sie durch ihre okkulte Weltanschauung eher Zuspruch aus der Black-Metal-Szene bekamen. Vielleicht liegt das auch daran, dass man Dorian Bones auch als Sänger der italienischen Hassbatzen WHISKEY RITUAL kennt, die mit ihrem Black´n´Roll alle Ohren freiblasen.
Dennoch wüsste ich keinen triftigen Grund, warum CARONTE nicht auch mal ein reines Stoner-/Doom-Festival beehren sollten.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Gesang
+ Sound
+ angenehme Länge
Nachteile
- starke Songs, aber keiner sticht so wirklich heraus
- Verwirrung um das Veröffentlichungsdatum
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