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Wir sind auf ewig verdorben!
Xternity – From Endless Depravity
Veröffentlichungsdatum: 04.11.2016
Dauer: 51:49 min.
Label: Aural Attack Productions
Genre: Black/ Death Metal
Vernunft und Tugend sind die Kinder, die da trauern vor der Leere.
Da Intros in den meisten Fällen überbewertet sind, entschließen sich XTERNITY aus Nordrhein-Westfalen den Hörer gleich mit ihrem modernem Death Metal zu konfrontieren. Dies gelingt mit „Invasion 44“ gut, jeder Kenner weiß sofort: Es handelt sich hier um modernen Death Metal mit melodischen Einsprengseln des Black Metals. Ich empfinde es übrigens als sehr angenehm, dass sich der Opener nicht wie ein alter Kaugummi zieht, sondern keine unnötigen Längen aufweist. Dieser Pfad zieht sich nahtlos in den nächsten Song, jedoch wird der Schwarzmetall-Anteil ein Stück weit nach oben geschraubt.
Angepisst wie ein Rabe mit Kehlkopfkatarrh speit der Sänger seine Kunde über den bevorstehenden Niedergang der Menschheit in meine empfindlichen Lauschlappen. Die am Anfang auftauchenden Akustikgitarren beschließen dann gegen Ende sein Urteil. Herrlich ist auch der dritte Song „Black Stars Paled Stripes“. Da wird endlich mit der groben Kelle ausgeteilt. Trotz der sauberen Produktion eines gewissen Andreas Classen, bleibt noch genug Dreck haften, um dem Stück seinen räudigen Charakter aus Old School- und schwedischem Death Metal zu lassen. Hierbei fügen sich auch sehr gut die schleppenden Parts ein. Mittlerweile stört auch die etwas künstlich klingende Bassdrum nicht mehr so krass. Endlich hört es sich natürlicher an.
Kurskorrektur? Für Xternity kein Problem!
Wie anfänglich angedeutet, bieten auch XTERNITY eine gehörige Portion Black Metal feil. Wenn ich es nicht besser wüsste, hört man in „Spear Behind Disguise“ eine komplett andere Band. Da fühle ich mich doch recht positiv angefasst, wie das Quintett dem Schwarzwurzelgeknatter (mein Lieblingswort bei Scrabble) frönt, dass die Bibel im Regal nur so wackelt. Besonders die Riffs haben es mir in diesem Lied angetan. Solide Nummer, Jungs! Da findet jeder Ziegenliebhaber sein Glück.
Hässlich, hilflos und verschandelt
Es läuft viel zu gut, ich dachte es mir schon. XTERNITY haben sich getraut, einen Song mit deutschen Texten auf das Album zu packen. Sakrileg! Und kaum legt die Gruppe los, rutschen mir die Mundwinkel nach unten. Wurde da ein unveröffentlichtes Stück von einem Album der Thüringer EISREGEN auf die CD gepackt? Ihr dürft übrigens dreimal raten, um was es in „Das Menschenvolk“ geht. Richtig! Um uns. Wer hätte es gedacht. Auch wenn der Finger nicht oft genug auf die Fehler unserer Spezies gezeigt werden kann, die Botschaft ist so alt wie der Wald. Und für meine Bedürfnisse nicht ansprechend genug geschrieben.
Dafür gibt es im Anschluss nachdenkliches Gefiedel mit den Lagerfeuerinstrumenten und einem Chor im Hintergrund. So ein Ruhepol tut auch mal ganz gut. Bevor sich ein Ausfall wie im Vorgänger bewahrheitet, kriegen die Jungs dann doch noch die Kurve. Ab in vertraute Gewässer. „Gods Of Greed“ überzeugt erneut mit stampfendem Schlagzeug und schönen Melodien. Da stört der Tanzpart ab Minute 3:15 nur minimal, hingegen das darauffolgende Solo umso mehr. Geschmäcker sind halt verschieden.
Zeit für Musik! Sogar mit Vorwort der Band!
Geschichtsunterricht Teil 2
Wem schon der Opener wegen seiner Lyrics gefällt, der freut sich auch jetzt über die Hommage an „Gilles Des Rais“. Der französische Held des hundertjährigen Krieges und Massenmörder bietet halt immer wieder Stoff für Bands aus aller Welt. Schön das sich XTERNITY auch die Zeit nehmen, einen Song Stück für Stück aufzubauen. Zwei Drittel der Nummer fußt im langsamen Tempo, eine gute Sache. Hier wird wieder deutlich, dass die Westfalen stets ein Auge auf rockige Rhythmen haben. Mit „Kingdom Come’s Slavery“ wird abermals die Prügelquote erhöht, bis schlussendlich mit „In Callousness We Rot“ der Sack zugemacht wird. Selbstredend mit epischer, leicht kitschiger Leadgitarre und in Überlänge.
Autorenbewertung
Vorteile
+ vielseitige Kreuzung aus extremen Metal-Genres
+ deutlicher Gesang
Nachteile
- deutscher Text überzeugt nicht so recht
- Altbewährtes neu aufgewärmt
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