Zwischen Abwechslung und Eintönigkeit – THE DESCENT

THE DESCENT – THE COVERN OF RATS
Veröffentlichungsdatum: 15.11.2016
Dauer: 42 Min.
Label: Suspiria Records
Stil: Melodic Death Metal (?)

Melodic Death Metal – dachte ich zumindest, bevor ich mir das Album zum ersten Mal angehört habe. Knapp verfehlt, denn nach Abarbeitung des traurig-beruhigenden Intros boxen mir erst mal gnadenlose Hardcore-Riffs gehörig den Schädel ein.

Wenngleich die pure Aggression von erster Sekunde an das Hauptschema von „The Coven Of Rats“ darzustellen scheint, so hat dieses Album auch seine melodischen Seiten. Unterstützen Keyboard- und Synthiehall nicht selten Refrains und ruhigere Momente mit Atmosphäre, es singen gelegentlich auch Clean Vocals mit Growls und Hardcore-Shouts im Duett (so etwa im Titelsong), und manch ein Solo- oder Lead-Part kommt dann doch eher unerwartet schön und melodisch. Es zeigen sich auch tatsächlich einige (modernere) Melodeath-Ansätze, man nehme zum Beispiel „Dead City Gospel“ oder „The Covern Of Rats“. Dennoch brechen all diese Elemente immer relativ schnell wieder in Geholze um, so dass die Energie immer schön aufrechterhalten bleibt. Auch der Sound bringt viel Energie herüber und knallt ordentlich, wie sich das für eine solche Scheibe gehört.

Mein persönlicher Lieblingssong des Albums ist „Ten Times Stronger“. Mit schnellem, programmatischem D-Beat-Geknüppel, melodischem Solo, einer ordentlichen Portion Dampfablassung und einem Hauch von Melodeath sticht er zwar nicht besonders hervor, kombiniert aber die Stärken der Band auf äußerst geschickte Art und Weise.

Doch da wären wir auch schon beim Hauptproblem von „Covern Of Rats“. Es scheint alles in allem nicht wirklich etwas Besonderes zu sein. Ich könnte jetzt nicht wirklich was nennen, das betont, warum das Album großartig aus der Masse raussticht. Trotz ein paar interessanter Ansätze besteht der Hauptteil der Musik doch aus Hardcore-Elementen, und das wird halt leider mit der Zeit langweilig. D-Beat und angedeutetes bis ausgeführtes Breakdown-Gepumpe? Gerne doch. Besonders aber in der ersten Hälfte der Scheibe hat man dann doch irgendwann genug davon. Ab Mitte wird es gottseidank etwas abwechlungsreicher und interessanter.

Fazit? Hmm, ich muss sagen ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits Respekt für die Kraft und Energie, mit der „Covern of Rats“ aus den Boxen schallt – und auch für die veschiedenen Ansätze, die THE DESCENT in ihre Musik einbauen. Andererseits kriegen sie es doch hin, dass irgendwann das Interesse etwas verloren geht, und man als Hörer das Gefühl hat, generisches Geballer geboten zu kriegen. Ich denke, noch ein Fünkchen mehr Mut zur Kreativität, kombiniert mit alter Härte, und THE DESCENT könnten etwas wirklich Gutes und Herausstechendes erschaffen.

THE DESCENT auf Facebook und Youtube

Autorenbewertung

6
THE DESCENT liefern mit ihrer neuen Scheibe ein energiegeladenes Werk, welches zwar interessante Ansätze mit sich bringt, diese aber nicht selten in weniger anspruchsvollem Geholze verliert.
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6 / 10 Punkten

Vorteile

+ hart und aggressiv
+ knackiger Sound
+ interessante unterschiedliche Ansätze

Nachteile

- wird doch schnell unabwechslungsreich
- viel generisches Geballer

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