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4 Bands – 1 Abend… Die „Terrasitic Reconquest Tour“ im Felsenkeller Leipzig

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Dienstag… für mich der schon immer schlimmste Tag der Woche. Montags bin ich immer fit, egal wie kurz der Schlaf war. Dafür häng ich am Dienstag grundsätzlich immer irgendwie in den Seilen. Heute ist das aber anders, denn die Vorfreude auf einen spannenden Abend im Felsenkeller Leipzig überwiegt einfach. Wir schreiben den 11. Februar und das Wetter ist dementsprechend. Also gut eingepackt auf Richtung zweites Wohnzimmer, denn die Terrasitic Reconquest Tour wartet!

Wer hat sich diesen Namen eigentlich ausgedacht? Bekommt man ja direkt nen Knoten in der Birne, bevor man überhaupt einen Ton von der Bühne gehört hat. Wen juckts – 18:30 soll das Event starten und gegen 18:15 bin ich dann auch mal da. Schon stressig nach nem normalen Arbeitstag. Macht nix, bin pünktlich! Der Einlass wie immer gewohnt freundlich und unkompliziert, auch der Check nach unsern beiden Ticketgewinnern wird bejaht. Noch schnell die warme Wolldecke… ähm Jacke abgegeben, wird mir ein Anblick geboten, den ich bisher so hier noch nicht gesehen habe. Der Saal vor der Bühne wird durch ein schwarzes Tuch mit 2 Eingängen geteilt. Also quasi verkleinert. Direkt meine Vermutung: nicht jeder findet einen Dienstag geil für ein Konzert. Dieser Art. Oder generell, wer weiß. Am Line Up selbst kanns eigentlich nicht liegen, wann bekommt man diese Bands denn mal gebündelt vors Gesicht? Sei’s erstmal drum, ich bin gespannt!

18:30 – VULVODYNIA 

Direkt vorweg: ich kannte alle Bands heute zwar irgendwie, aber hatte noch keine wirklich großen Berührungspunkte mit 3 von 4. Auf mehr als „reingehört“ bin ich bisher nicht gekommen. Aber sowas hält mich grundsätzlich nie ab, auch nur wegen einer Truppe zu erscheinen und sich einfach überraschen und drauf einzulassen. Pünktlich halb 7 starten VULVODYNIA auch und als Intro ertönt der Lion King Klassiker „Naaaa sie penn ja, na dann weckt sie doch mal!“ Warum das gewählt wurde? Das erklärt die Band zwischendrin wohl damit, dass sie eben aus Südafrika kommen. Ich beobachte aber bereits bei diesen Klängen einige schmunzelnde Gesichter in der ersten Reihe. Der Frontschreier gibt schon ab Sekunde 1 Vollgas und versucht die leider momentan noch recht dezimierte Menge zu allem zu animieren, was man sich so vorstellen kann. Meistens mit Erfolg! Das steckt tatsächlich an und man kann da eigentlich nicht nur dastehen und gucken. Musikalisch ist das genau das, was ich erwartet habe: eine wilde Mischung, irgendwo zwischen Death Metal und dem sein Core. War mit der guten halben Stunde ein gelungener Auftakt und die ersten schwitzen auch. Das geht klar denk ich, wenn auch mehr Stimmung im Publikum hier und da gut getan hätte. Fettes Kompliment aber für das Melonen-Outfit!

VULVODYNIA

19:10 – REVOCATION

Mittlerweile sind die meisten Lücken in den Reihen geschlossen, und 10 Minuten eher als angekündigt starten REVOCATION ihr Set. Ich habe schon bei den ersten Klängen das Gefühl, dass es jetzt nicht ganz so wild wird. Das bestätigt sich im Laufe der Show auch (zum Teil), die Band setzt viel auf Soli, oft gemäßigteres, aber dafür melodisch angehauchtes Tempo. Ich muss sagen, dass mir einige Parts schon arg gefallen, besonders eben die Momente, in denen der Fokus mehr auf der Musik, als auf den Vocals liegt. Man sieht, wie die Musiker regelrecht mit ihren Instrumenten verschmelzen und darin aufgehen. Dadurch wirkt die Performance allerdings auch wesentlich ruhiger, als noch beim Opener, wo der Frontmann stellenweise einem Flummi glich. Das muss man natürlich mögen, und ich habe auch den Eindruck, dass einige im Publikum eher weniger damit anfangen können, als wenn es direkt aufs Maul gibt. Sinnbildlich versteht sich. Gegen Ende gibt es aber ein, zwei Songs, die ich mir dringend nochmal in Ruhe anhören muss. Klar hatte das Set auch seine brachialen Parts, aber die würd ich eher als zweitrangig einordnen. Zumindest wirkte es auf mich so. 

REVOCATION

20:15 SHADOW OF INTENT

Da ist sie nun: meine Band 1 von 4, auf die ich mich seit der Ankündigung gefreut habe, wie ein kleines Kind auf Weihnachten. SHADOW OF INTENT verfolge ich schon seit einigen Jahren und letztes Jahr beim Full Force haben sie das wohl lauteste Konzert des Festivals geliefert. Freilich bin ich gespannt, ob das heute auch so sein wird. Bisher piept’s noch nicht im Gehörgang, und ich fänds eigentlich ganz cool, wenn das so bleibt. Watt’n Glück, die Lautstärke bleibt auf Level. Nicht, dass ich das nicht abkönnte, aber wir haben mitten in der Woche und auf Arbeit etwas zu hören ist eigentlich kein Fehler. Ab den ersten Tönen habe ich den Eindruck, dass ich wohl nicht der Einzige bin, der diese Band heute als Hauptziel anvisiert hat. Der Beifall und die Bewegung im Publikum sprechen eine eindeutige Sprache. Und wenn ich so auf die Bühne schaue und besonders höre… Meine Fresse… wo holt dieser Mensch nur all diese Töne her?! Die Stimme von Ben ist nicht von dieser Welt und er wird meiner Meinung nach völlig zu Recht zu den ganz großen im Game gezählt. Auch was die Dauer mancher seiner Höllenschreie angeht. Und dabei sieht er aus, als wäre er völlig tiefenentspannt und könnte kein Wässerchen trüben. Irre! Musikalisch ist das alles auch auf oberstem Niveau, da kann man wirklich kein graues Haar dran lassen. Für mich ist genau das die Art schwarzer Deathcore, die ich am liebsten hab. Und die Band spielt auch noch weit über dessen Grenzen hinaus. Das ist jetzt optisch keine Riesenshow, aber dafür überzeugt alles andere. Da reicht auch schon eine simple Handbewegung und das Publikum spurt und stellt sich zur Wall Of Death bereit. Wer braucht schon große Worte? Das bisher längste Konzert des Abends findet gefühlt auch viel zu schnell ein Ende. Zwar hat auch mein Lieblingssong gefehlt, aber dennoch geh ich nun wohlig grinsend zum Merch und zur Bar. 

SHADOW OF INTENT

21:40 CATTLE DECAPTITATION

Ich bin ehrlich, meinen Nerv hat die Band zu Hause nie getroffen. Aber ich habe schon mehr als genug Bands live gesehen, bei denen das auch so war, welche auf der Bühne aber einfach nur Laune machten. Genau das erhoffe ich mir auch jetzt. Ich sag mal so: Fans sind definitiv genug da, das merkt man sofort. Auch die Band, besonders aber der Frontmann sind direkt drin im Geschehen. Die haben Bock! Hat eigentlich jemand ne Ahnung, was mit der Riesenschabe während der Umbaupause los war? Wo kam die her? Wo gehörte die hin? Was mir nach ein paar Songs auffällt: stimmlich ist das zwar beeindruckend, aber nicht so wirklich mein Geschmack. Zumindest die hohen Parts. Der Sound ist allerdings sehr geil. Auch hier gibt es mal wieder den ein oder anderen Melodiehappen zum Kosten. Apropos kosten… Es gibt so Talente, die hat man, oder die braucht man. Oder eben auch nicht, je nachdem. Es ist jedenfalls interessant anzusehen, wenn der Sänger in die Luft rotzt, dieses Produkt dann wieder auffängt und sich an die Hose (später nochmal ins Gesicht) schmiert. Ich hab auch schon viel gesehen, das aber noch nicht. Naja gut. Aber zurück zur Musik. Diese macht zwar durchaus Spaß und hat ihre Momente, so richtig funkts aber zwischen uns nicht. Aber hey, das muss es auch nicht. Denn es war ein rundum gelungener Abend und obendrein auch mein Einstieg ins Konzertjahr 2025, welches bereits seine Schatten voraus wirft. 

CATTLE DECAPITATION

Man muss zwar leider festhalten, dass der Dienstag als Konzerttag vllt. nicht die beste Wahl ist, aber was will man bei einer ausgedehnten Tour machen. So ist das nun mal. Dank und Gruß geht wieder raus an das sympathische Team des Felsenkeller, inklusive der Security, welche auch heute wieder super aufgelegt waren. Liebe Grüße auch an unsere Gewinner! Wir hoffen, ihr hatten einen schönen Abend! 

Die Tour läuft übrigens noch ne Weile, Termine könnt ihr euch zum Beispiel hier mal anschauen:



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