Startseite»Reviews»Death Metal»Aus bulgarischen Tiefen – Eufobia

Aus bulgarischen Tiefen – Eufobia

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

EUFOBIA – Eufobia
Veröffentlichungsdatum: 01.11.2016
Dauer: 30:09 Min.
Label: Wizard LTD
Genre: Death’n‘Roll

 

Immer diese Namen. Namen für Alben, Namen für Tracks, Namen für die neue Tour… Immer und immer wieder muss man kreativ werden. Es sind nicht wenige Bands, die früher oder später auf die Idee kommen, einen Titel einfach nach der eigenen Gruppierung zu benennen – FREEDOM CALL mit „Freedom Call“, RAMMSTEIN mit „Rammstein“ oder MANOWAR mit „Manowar“ sind nur einige wenige Beispiele für Bands, die diesen Weg bereits gingen. Man kann auch noch einen Schritt weiter gehen und neben dem Titel auch dem Album den Bandnamen aufdrücken – dann hat man z.B. den Song „Obscurity“ von OBSCURITY auf dem Album „Obscurity“.

Die mir bis dato unbekannte bulgarische Band EUFOBIA bringt nach „Insemination“ und „Cup Of Mud“ nun ihr drittes Album auf den Markt: „Eufobia“. Der Name altgriechischen Ursprungs bedeutet wörtlich „Furcht vor dem Guten“. Oha! Bleibt zu hoffen, dass sie das Album nicht nach diesem Motto produziert haben!

eufobia-band

 

Wer sich sich die Laufzeit angesehen hat, dürfte sofort eines festgestellt haben: Ziemlich kurz für ein ganzes Album! Insbesondere, wenn man weiß, dass das Album volle zehn Songs aufweist. Das hat zwei Folgen: Zum einen sorgt es automatisch für einen gewissen Grad an Abwechslung, zum anderen ist das Album kurzweilig – einfach deshalb, weil eine halbe Stunde faktisch eine ziemlich kurze Zeitspanne ist.

Das Album legt von Anfang an ein hohes Tempo an den Tag, welches auch bis zum Ende beibehalten wird. Die Gitarrenmelodien dominieren den Sound, hin und wieder treten auch die Drums mit schnelleren Elementen in den Vordergrund. Der Gesang, insbesondere die Growling-Parts, gehen dabei leider oftmals unter. Dabei fällt es vereinzelt ziemlich schwer, viel von den Lyrics mitzunehmen. Nun gut, so viel gibt es da auch gar nicht mitzunehmen – die Texte der zehn Titel passen insgesamt auf zwei Seiten im Booklet. Mehr als zehn Zeilen bietet eigentlich kein Titel – mit Ausnahme des vierten Tracks „Devotion“, der bietet sogar mal 16 Zeilen.

Die Musik EUFOBIAs zeichnet sich insgesamt durch einen recht aggressiven Klang aus. Dies gilt sowohl für die instrumentalen als auch stimmlichen Komponenten – zumeist wird der Text mit hohem Tempo raus gebrüllt, während in den rein instrumentalen Passagen die Geschwindigkeit etwas gedrosselt wird, um mit einsetzendem Gesang dann wieder anzuziehen. Allzu viele Variationen lassen sich nicht ausmachen. Dies führt – in Verbindung mit den kurzen Titellängen, denn alle Titel bewegen sich zwischen zwei bis vier Minuten – zu dem Effekt, dass es kein Song schafft, so richtig im Gedächtnis zu bleiben. Nach dem vierten Durchlauf hat man zwar das Gefühl, die Titel alle schon mal gehört zu haben, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, auf einem Konzert jemanden zu hören, der sagen würde „Oh ja, jetzt spielen sie meinen Lieblingssong!“. Dafür klingt alles zu ähnlich. Einzige Auffälligkeit bleibt der Gag, am Ende des letzten Titels „Tears Of Defloration“ die Melodie langsam leiser werden und schließlich verstummen zu lassen, um nach einigen Sekunden der Stille noch einmal genauso langsam die Lautstärke aufzudrehen und die Melodie wiederkehren zu lassen. Mit einem letzten langgezogenen Ton der Gitarre verstummt der Song.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Eufobia

Autorenbewertung

4
EUFOBIAs Ansatz ist es, mit einem halbstündigen Album Langeweile zu verhindern und kurzweilige Musik zu spielen. Aufgrund des soliden Sounds gelingt dies tatsächlich relativ gut. Leider bleiben dabei die Besonderheiten und Highlights auf der Strecke, die ein gutes Album ausmachen. Die durch die kurzen Titel vorgegaukelte Abwechslung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Album in „normaler“ Länge ziemlich langweilig geworden wäre und man nichts verpasst, wenn man mal ein paar Songs überspringt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum man sich letztendlich für den beschrittenen Weg entschieden hat.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
4 / 10 Punkten

Vorteile

+ kurzweiliges Album
+ solider Sound

Nachteile

- eintöniges Gesamtwerk
- Highlights lassen sich nicht ausmachen
- schwache Vocals

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Aus den Tiefen #24: Stoic Dissention

nächster Artikel

Wenn der Mensch zum Gott wird - Terra

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert