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Zwi Bässi ind i Schlagzeugi – OCTO

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OCTO – Kitsch
Veröffentlichungsdatum: 03.03.2017
Dauer: 29:51 Min.
Label: Krachladen Records

Jeder, der manchmal in einen Plattenladen geht, kennt das. Manche CDs nimmt man nicht aus dem Regal, weil man die Band irgendwie kennt, sondern einzig und allein wegen dem Plattencover. Jeder, der das bestreitet, lügt. (Auch du!)

Ich habe zum Beispiel das Cover von OCTOs „Kitsch“ gesehen und gedacht: „Junge, das kann nur kranker Scheiß sein.“ Na also, Nachmittag gerettet.

Und, Impressionen vom ersten Song? Er klingt wie sein Titel. „Octo Kaa Wai“. Du setzt zwei Katzen auf einen Bass mit Stahlsaiten drauf und spielst Schlagzeug dazu. Singen musst du nicht, Text gibts nämlich keinen. Wobei mir bei dem Song auch nichts einfallen würde, was die da hätten singen können. Zumindest sollte man seinen Kaffee nicht zu nah neben die Boxen stellen, sonst wird die Milch darin sauer. Zwei Bassisten in einer Drei-Mann-Band machens möglich. Oder du, dass du dir überhaupt Milch in die Plörre kippst.

Nun denn. Neuer Song, neue Basssaiten. „Ihre Idole sind Lügner“. Wessen Idole, steht da nicht. Von den Basssaiten eher nicht. Was man sagen kann, es gibt trotz eingeschlechtlicher Instrumentierung eine Aufteilung in der Saitenfraktion. Einer spielt die Basslinien, der andere fratzelt darüber. Zwischendrin wird dann parallel dasselbe gespielt. Das klingt interessant, aber auch ein bisschen nach Baukastenprinzip. WAGNER kommt einem hier nicht in den Sinn. Also… der Komponist.

Beim dritten Song würde ich mir allerdings wünschen, dass der Schlagzeuger endlich ausrastet und die Bassisten mit seinen Stöcken bewirft. Wäre doch ok. Auch bei dem Titel. „Arr arr Cincinnaticat“. Ich wüsste nicht, aus welchem Sprachraum das kommt, zumal es immer noch keinen Gesang gibt. Überhaupt wird es langsam etwas eintönig. So was können die auf irgendwelchen Sessionbühnen in Bluesclubs bringen, wo eh die meisten Leute eher Bier trinken und Billard spielen. Das Cover ist jedenfalls bunter als die Musik momentan.

„Uhu“ rumpelt leider genauso weiter wie seine Vorgänger. Ich werde den Eindruck nicht los, dass man einfach ein Purist sein muss, um genau diese Musik über längere Zeit ausdifferenzieren und näher erkennen zu können. Mich würde es auf Dauer wohl eher aggressiv machen. Und das ist nicht so mein Ding. Das Ganze ist als „Bass Rock“ proklamiert worden, hat aber auch was von Stoner Rock oder Grunge. Lässt sich nur schwer einordnen.

„Trio Paradisoprivan“ ist beinahe melodisch, vom Grundgefühl aber noch genauso knorrig wie die bisherigen Songs auch. Obwohl dieser Song hier der erste der Platte ist, den ich noch meinen Freunden vorspielen würde, entbehrt er zumindest nicht einem wenig Groove.

„Kanarienvögelnerven“ beendet ein Album, das eine lustige Verpackung und schräge Titel, sonst aber eine dicke Tür hat, durch die man sich erst mal hören muss, um in die Musik hineinzufinden. Nicht umsonst wurde für die Unterlagen dazu wahrscheinlich ein Zitat von keinem anderen als Werner Herzog gewählt. If you get used to planning your shots based solely on aesthetics, you are never that far from kitsch.” Ok. Scheiß auf Konventionen. Hört den Kram am besten selbst und bildet euch eure Meinung. Aber zieht nicht eure Katzen mit rein!

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Autorenbewertung

4
OCTO liefern hier eine Platte, wie man sie wohl nicht von einer Kölner Band erwarten würde. Schräge Titel, krachiger Sound. Man steht als Hörer irgendwie wie vor einer Wand. Nächstes Lied, nächste rhythmische Spielereien, aber wohl weniger eine Musik, die den Hörgewohnheiten der breiten Masse entspricht. Ok, genau das scheint auch die Intention der Gruppe zu sein. Ist ja auch ok, dann muss sie sich aber auch Fragen, nach Größe und Erreichbarkeit ihrer Zielgruppe gefallen lassen.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
4 / 10 Punkten

Vorteile

+ untypischer Sound
+ untypische Besetzung
+ mal komplett ohne Text

Nachteile

- mit langen Gewöhnungszeiten muss gerechnet werden
- Beziehung Titel Song?
- teils monoton
- Baukastenprinzip

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