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Aus den Tiefen #30: VOICES

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In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.

Heute richte ich meinen Blick nach Großbritannien, denn von der Insel stammen nicht gerade wenige Bands, die sich in den letzten Jahren im Black Metal verdingt und dort neue Pfade eingeschlagen haben. Oft mit Erfolg – und oft zu Recht.

Ich spreche von VOICES.

VOICES

VOICES wurden 2012 gegründet und bestehen unter anderem aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern von AKERCOCKE. Doch auch in vielen anderen britischen Bands haben die Jungs schon gelärmt. Die Namen reichen dabei von THE ORDER OF APOLLYON bis MY DYING BRIDE.

Doch all diese Namen geben noch nicht wirklich Aufschluss darüber, wie VOICES nun tatsächlich klingen, denn kaum eine andere Spielwiese einzelner Mitglieder kommt an den Sound der Briten heran.

VOICES fröhnen dem Black Metal. Das ist an sich noch nichts Besonderes, jedoch tun sie dies in einer Art und Weise, die nicht nur experimentell und progressiv ist, sondern dabei auch noch emotional zugreift und vor geilen Songideen nur so strotzt. Als würde IHSAHNs songschreiberisches Genie mit den Depressionsausgeburten von SILENCER gepaart, als hätten TOTALSELFHATRED und DEATHSPELL OMEGA einen abartigen Bastard gezeugt, so ungefähr klingt das Debütalbum „Voices from the Human Forest Create a Fugue of Imaginary Rain“.


 

Als würde die Musik nicht schon für sich sprechen, beschreiben VOICES den Grund ihrer Entstehung wie folgt selbst:

„The inability to empathise and communicate human emotion, sexual isolation, self hatred and a crude grasp of music theory…“

Bereits ein Jahr nach ihrem Debütalbum, veröffentlichten VOICES ihren Zweitling unter dem schlichten Titel „London“. Und schon das wunderschöne Intro rührt zu Tränen und pflanzt jedem Hörer den Wunsch ins Hirn, sich die Pulsadern zu öffnen. Die Melancholie währt noch lange nach dem Intro – die Schönheit nicht.

Obwohl zwischen Debüt und Folgewerk nicht viel Zeit lag, hört man auf „London“ eine deutliche Weiterentwicklung. Es wird noch mehr experimentiert, ohne jedoch an Härte zu verlieren. Blastbeats kombiniert mit nichts anderem als cleanem Gesang und Akustikgitarren? Kein Problem!

 

Weiterhin gelingt es dem Quartett bereits auf dem zweiten Album spürbar besser, eine eigene Stimme, einen eigenen Sound zu finden, der sich schon deutlich schwieriger in Grenzen einordnen lässt, als der direkte Vorgänger. So pendeln die Stücke zwischen eigenwilligem Death Metal, niederträchtigen Black Metal-Eskapaden und Episoden trügerischer Schönheit. Die Songs sind dabei oftmals vertrackt, gewollt hässlich, verstörend und dennoch in vielen Fällen eingängiger, als man vermuten mag.

So bieten VOICES einen Blick auf das „London“, wie es durch ihre Augen aussehen muss. Und das ist tot, dreckig, deprimierend, nervenzehrend, kräfteraubend, verabscheuenswürdig und dennoch wunderschön.

 

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Voices

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