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Von Osaka nach Tokio: DIVIBE auf Album Release Tour

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Vor einigen Wochen scrollte ich durch diverse Instagram-Reels und zwischen all den lustigen Vogelvideos und Eras Tour Mitschnitten tauchte eine Band auf, die ziemlich schnell mein Interesse geweckt hat. Wie der Titel bereits verrät, handelte es sich bei besagter Band um keine geringere als DIVIBE, eine Pop-Punk Band aus Osaka. Hinter dem Namen verbergen sich Sängerin Lisa und Gitarrist Masaki. Mit „BRAND NEWNESS“ haben DIVIBE am 13. Januar ihr Debütalbum veröffentlicht und ist mit der neun Songs umfassenden Platte jetzt auf Release Tour. Die 2019 gegründete Band machte am vergangenen Freitag im Rahmen ihrer Tour auch in Tokio Halt und da ich ohnehin vor Ort bin, konnte ich mir die vielversprechende Pop-Punk Band selbstverständlich nicht entgehen lassen.  

Von Konzerten und Kreuzungen

Das Konzert findet im Club THE GAME in Shibuya statt, ein Live House, welches mir von vielen Events dort bereits bestens bekannt ist. Auf dem Weg dorthin bereite ich mich mental darauf vor, mich auf der berühmt-berüchtigten Shibuya Scramble Crossing mal wieder durch Menschenmassen zu drängen, um irgendwie zum Ziel zu kommen. Aber – und es folgt mein erstes Erfolgserlebnis des Tages – ich finde im Bahnhof einen Ausgang, der mich die Kreuzung umgehen lässt. Die ersten zwei, drei Male ist es vielleicht ganz lustig, aber wenn man dort regelmäßig unterwegs ist, ist es einfach nur Stress pur. Zumindest für mich als Dorfkind ist die Gegend mittlerweile meine persönliche Nemesis. Aber was tut man nicht alles für ein gutes Konzert, vor allem wenn der Rest des Weges ein vergleichsweise ruhiger Spaziergang durch Tokio ist. Am Live House angekommen hole ich zuerst meinen Staff Pass ab, da ich heute ebenfalls als Fotografin hier bin. 

Beim Betreten des Clubs bereue ich direkt meine heutige Outfitwahl, es ist nämlich verdammt warm in der kleinen Venue. Anbei noch ein kleiner Tipp für Konzerte in Japan: Bereitet euch darauf vor, nach Zigarettenrauch zu stinken, Rauchen ist nämlich in einigen Clubs gestattet und macht die ganze Angelegenheit um einiges stickiger. Das wäre spätestens auch mein Stichwort gewesen, den guten Eras Tour Hoodie heute im Schrank zu lassen. Aber genug der Vorrede, es ist Zeit, sich der Band vorzustellen! Auf dem Weg in den Backstage Bereich fällt mir auf, dass es heute Abend leider relativ leer ist. Allerdings ist es Freitag und kurz nach acht Uhr – einige Leute hängen eventuell noch auf der Arbeit fest, oder bei einer „Drinking Party“ … oder bei anderen Events. Schließlich ist in Tokio immer etwas los. Das soll aber kein großes Problem sein, denn auf den ersten Blick wirkt die Stimmung ziemlich ausgelassen.   

Die schnellsten Tontechniker von Tokio

Neben Frontfrau LIisa und Gitarrist Masaki haben sich DIVIBE für ihre Release Tour außerdem Bassist Yuki und Drummerin Mina als Support Member mitgebracht. Während die Band sich auf den Auftritt vorbereitet, begrüße ich noch einige bekannte Gesichter – unter anderem die Jungs von WORSTRASH, die heute auch hier gespielt haben. Kurz vor Stagetime bleibt noch ein wenig Zeit, das obligatorische Backstagefoto in dem äußerst schmalen Backstagebereich zu machen – bei mehr als einer Band ist dort quasi Kuscheln angesagt. Während sich DIVIBE für den letzten Soundcheck auf die Bühne begeben, warte ich auf dem Floor, lausche den Pop-Punk Klassikern, die gespielt werden und beobachte, wie noch ein paar Zuschauer eintrudeln. Ihrem Enthusiasmus nach zu urteilen ist das sicher nicht das erste Mal, dass sie DIVIBE sehen. Die Businesskleidung verrät, dass es vermutlich direkt aus dem Büro zum Konzert geht. Das ist übrigens auch etwas, dass ich an Konzerten hier „besonders“ finde und einen ganz eigenen Charme hat. „Salarymen“ die nach einem 8+ Stunden Tag im Büro noch die Kraft haben zu einer Show zu gehen und voller Begeisterung ihre Lieblingsband zu unterstützen – Crowdsurfen im Anzug inklusive. Jetzt bin ich umso gespannter, was mich heute Abend mit DIVIBE erwartet. 

Das ist auch das Stichwort: Die Musik stoppt, das Licht geht aus und DIVIBE legen los! Mit „Together“ eröffnet die Band den Abend und weckt damit direkt das Publikum auf. Der Song, der ebenfalls kürzlich ein Musikvideo erhalten hat, zieht die Zuschauer direkt näher zur Bühne. Leider scheint es ein paar technische Schwierigkeiten mit Masakis Gitarre zu geben. Scheint kein großes Problem zu sein, denn im Nu eilen zwei Techniker des Clubs zur Hilfe und nach etwas Fummelei scheint alles zu funktionieren. Der Performance schadet das ebenfalls nicht, denn Sängerin Lisa gibt ihr Bestes, die Crowd in ihren Bann zu ziehen. Nachdem das  Problem gelöst ist, schiebt die Band am Ende des Songs eine kurze Ansage ein und nimmt den ganzen Zwischenfall mit Humor. Ich würde sagen, besser hätte die Band die Situation nicht händeln können.

Einen Moment später ist der holprige Start auch wie vergessen und es geht direkt mit dem nächsten Song weiter. Bei „Crazy Night“ ist der Name auch Programm und das energiegeladene Publikum grölt und tanzt zu dem mitreißenden Song. Der Mix aus englischen und japanischen Lyrics lädt auch förmlich zum mitsingen ein und ich erwische mich dabei, wie ich mich hinter der Kamera von der Stimmung mitreißen lasse. Auch technisch läuft alles wie geschmiert – perfekte Voraussetzungen also für ein Gitarrensolo ganz nah an den Zuschauern. Das kommt definitiv sehr gut an – die Stimmung steigt und ich komme mittlerweile vom hin und her rennen ins Schwitzen. Dabei kommen wir doch gerade erst beim dritten Song an!     

Crowdsurfen im kleinen Kreis

Ähnlich hitzig geht es auch während „I MISS YOU“ zu. Ich fühle hier massive 2010er Pop-Punk Vibes und dabei stillzustehen ist wirklich verdammt schwer. In unserem kurzen Plausch vor der Show hat Sängerin Lisa mir erzählt, dass Bands wie PARAMORE zu den größten Einflüssen von DIVIBE gehören und das zeigt sich hier deutlich. Nicht nur bei mir, sondern auch bei der Crowd scheint die Band damit voll ins Schwarze zu treffen. Nach einem kurzen MC, quasi einer kurzen Rede ans Publikum, steht „HOT FLAME“ auf der Setlist des heutigen Abends. DIVIBE legen eine wirklich konstant energiegeladene und mitreißende Performance an den Tag, da macht nicht nur das Zuschauen Spaß, sondern auch das Fotografieren. Bassist Yuki wirbelt buchstäblich über die Bühne, spaziert hin und wieder Richtung Masaki und plötzlich hauen beide gemeinsam in die Saiten. Währenddessen ist Lisa dem Publikum zum Greifen nahe – DIVIBE liefern das volle Programm.

Mit „Here Now“ steht ein Song auf der Setlist, der bereits vor dem Album separat als einzelne Single veröffentlich wurde. Auf „BRAND NEWNESS“ ist allerdings eine Akustik-Version des Titels enthalten. Selbstverständlich wird auch hier ordentlich in die Saiten gehauen und während die Band gemeinsam mit dem Publikum abrockt, schleiche ich mich kurz auf die Bühne um einige Fotos von Drummerin Mina zu machen. Jetzt bloß nicht stolpern! So ein Perspektivwechsel macht wirklich Spaß, vor allem, wenn man die Reaktionen des Publikums von der Bühne aus sehen kann. Aber die Angst über ein Kabel zu stolpern und mitten auf der Bühne gekonnt auf die Nase zu fallen ist sehr, sehr real.     

Zum Glück hat auch heute wieder alles unfallfrei geklappt und ich verziehe mich pünktlich zum letzten MC des Abends wieder von der Bühne. „EVERY ONE“ ist der vorletzte Song des Abends und liefert dank des ruhigen und melodischen Intros eine kurze Verschnaufpause. Spätestens zum Chorus ist aber mitsingen angesagt, denn auch „EVERY ONE“ hat einen absolut unwiderstehlichen Refrain. In dem dazugehörigen Musikvideo könnt ihr gerne reinhören und euch selbst ein Bild machen. Zum nahenden Abschluss ist vor allem das Publikum in Stimmung für Crowdsurfen gekommen – im kleinen Kreis und im Anzug macht das gleich viel mehr Laune. Die Zuschauer tragen sich quasi gegenseitig vom Floor in Richtung Bühne, was für ein großartiger Anblick. Das ganze Spektakel zieht sich auch quer durch „ONE MORE DAY“, den letzten Song des Abends. Nur geht es dabei noch eine Stufe wilder zu. 

Stimmungsgaranten aus Osaka

Den Vibe-Check haben DIVIBE mit Bravour bestanden und erhalten hiermit das Gütesiegel „Absolute Stimmungsgaranten“. Dass die Crowd nach einer Zugabe verlangt, bestärkt das nur noch. Und die soll das Publikum auch bekommen! Bei einem letzten, gemeinsamen Chorus geht es noch einmal heiß her. Buchstäblich, denn mittlerweile ist hier jeder ordentlich ins Schwitzen gekommen. Für die Performance von DIVIBE spricht das jedenfalls Bände. Die Band hat sich von kleineren Startschwierigkeiten nicht abbringen lassen und ihre Show durchgezogen und dabei die Zuschauer in ihren Bann gerissen. Trotz des überschaubaren Publikums war die Stimmung heute Abend durchweg sehr gut. Irgendwie verleiht das dem Event auch eine familiäre Atmosphäre. Wie üblich wird es nach der Show Zeit für die Fans die Band am Merchandise stand zu treffen. Neben ihrem Album haben DIVIBE außerdem ziemlich schickes Merch mitgebracht, dass es auszuchecken gilt.   

Ich packe währenddessen mein Equipment zusammen, um mich bald auf den Heimweg zu machen – der Bahnverkehr in Japan endet nämlich auch zeitiger als in Deutschland. Vorher nutze ich natürlich noch die Gelegenheit mich etwas mehr mit den Bands zu unterhalten. Eins steht jetzt schon fest: Sollte es DIVIBE (hoffentlich) wieder nach Tokio verschlagen, bin ich definitiv wieder mit dabei! Gleiches gilt natürlich auch, falls ich mal in Osaka unterwegs sein sollte. Wenn ihr Fans von Pop-Punk und Emo sein solltet und zufällig einmal in Japan unterwegs seid, dann empfehle ich euch auf jeden Fall ein Konzert von DIVIBE zu besuchen und die hiesige Konzertszene einmal näher kennenzulernen! Damit geht es für mich jetzt auch nach Hause – schließlich muss ich noch eine gewisse Kreuzung umgehen. In der Zwischenzeit findet ihr hier noch die Socials von DIVIBE:

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