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Dreifache Bedrohungen – ANNIHILATOR

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Jeff du alter Trickbetrüger! Ich habe es dir abgenommen, dass du ein neues Album rausbringst. Stattdessen wirfst du mir eine Dreifach-Disc-Bombe deiner Band ANNIHILATOR an den Schädel und überlässt mich meinem Schicksal. Naja gut, dann lege ich mal die erste CD ein. Was? Wie? Warum spinnt denn mein Wiedergabegerät? Die Musik läuft, aber das Bild fehlt. Achso, haha! Der erste Teil besteht ja nur aus einer Live-CD vom Bang Your Head. Völlig überflüssig, wenn man eh das gleiche Programm noch mal auf einer DVD abspult. Oder will mir jemand weismachen, dass es geniale Live-CD’s in den letzten Jahren gab, die regelmäßig den Weg in die Anlage finden? Dacht ich es mir doch. Dann schau ich mir halt zuerst das Konzert an. Die DVD wird nicht abgespielt. Ist ne Blue-Ray. Verdammt noch mal Jeff! Jetzt muss ich zu einem Kumpel fahren, nur um das popelige Zeitdokument zu sehen.

Überhaupt: Es kann mir keiner erzählen, dass das Liveprogramm unbearbeitet so geklungen hat.Versteht mich nicht falsch, es ist gut den Mitschnitt am Mischpult aufzunehmen, aber dann mixt und mastert doch bitte das Teil nicht zu Tode, sodass es fast schon wie ein Album klingt. Kurz im Booklet geblättert und siehe da: Audio mixed and mastered by Jeff Waters at Watersound Studios Inc. in Kanada.

ANNIHILATOR live auf dem Bang Your Head 2016

Akustikgeplänkel mit virtuosem Können leitet die Prozedur ein. Kurz davor hört man noch das Publikum, aber der Jubel fällt doch ein wenig mau aus (auch wenn während des Gigs die Haare nur so fliegen). Gerade für eine Band, die sich seit 1984 in aller Regelmäßigkeit den Arsch abrackert, ist das traurig. Ah okay das Intro ist vorbei, jetzt machen sich auch endlich die Leute bemerkbar. Und dann fängt das Spektakel so richtig an. Sobald Herr Waters nämlich anfängt die Gitarre zu bearbeiten, strömt jede Menge Metal aus den Boxen und du merkst definitiv, wer da am Werkeln ist. „King Of The Kill“ prescht ziemlich nach vorne, was an der druckvollen Performance von Jeff und seinen Mitstreitern (welche wie bescheuert hin und her rennen) liegt. Zwischendrin nochmal die Menge anheizen und wieder rein in den Refrain. Da dürfen natürlich die regelmäßigen Animationsversuche nicht fehlen.

annihilator-line-up

Das kann ich aber verzeihen, denn wenn man sich Waters anschaut, ist es schön, wie viel Spaß er nach all der Zeit an seiner Band hat. Jedoch folgt im Anschluss sofort eine Ansage aus den Lautsprechern über das grausame Verbrechen an Travis Alexander und macht sofort klar, dass ANNIHILATOR auch live zum Nachdenken anregen wollen. „No Way Out“ erzählt von diesem Geschehen. Das Stück wurde super gespielt und der teutonische Part ab Minute 2:37 fordert einen geradezu selbst heraus, die Matte kreisen zu lassen. Ami-Metal, wie er nicht besser sein könnte. Auch die Soli sind hier absolut klasse intoniert, nur der Gesang ist einfach nicht so gut wie auf Platte.

Die Setliste

Interessanterweise gestaltet sich die Setlist aus Klassikern, die bis zum 1996 veröffentlichten „Refresh The Demon“ reicht, allerdings die Alben danach bis zum aktuellen Album auslässt. Einzig und allein „Creepin Again“ schafft es als einziger neuer Song in das Programm der Band. Und der Song reicht leider nicht mehr an alte Glanztaten heran. Trotzdem erfreue ich mich an der traditionellen Stückauswahl, die hören wir ja alle am liebsten. Egal ob das treibende „Set The World On Fire“, dass tight vorgetragene „Welcome To Your Death“ oder sogar ein Stück vom Demo 1986 (!). „Triple Threat“ bietet überraschenderweise einen guten Einstieg für Neulinge, die sich mit ANNIHILATOR noch nicht auseinandergesetzt haben.

Ohne Strom/Bandhistory

Die zweite CD besteht aus altbekannten Liedern, die nun im Zeichen eines Unplugged-Konzerts stehen. Natürlich im Studio aufgenommen. Musikalisch gibt es da nichts zu meckern, alles wurde sauber eingespielt und der warme Sound tut den Nummern gut. Ist aber ungefähr so nah am Metal wie Helene Fischer. Für zwischendurch kann das eine nette Gelegenheit zum Entspannen sein. Oder, wenn die Eltern mal zu Besuch kommen und ihr verzweifelt zwischen den anderen Alben etwas als Alternative sucht. Ich brauche so was nicht.

Da schnappe ich mir lieber die dritte CD, auf der sich eine Mini-Dokumentation über ANNIHILATOR befindet. Minidoku finde ich schon untertrieben, denn 50 Minuten zu füllen ist nicht ohne. Da wird für jeden Fan Hintergrundmaterial zur Band geboten, viele Musiker und Fans kommen sogar selbst zu Wort. Gutes Package, jedoch nicht so tiefgründig, wie ich es mir erwartet habe.

P.S.: Es handelt sich nicht um neue Stücke, deshalb bleibt die Punktevergabe aus.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Annihilator

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