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DUST BOLT – Ein weiterer Thrash-Brecher

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DUST BOLT – „Trapped In Chaos“

Veröffentlichungsdatum: 18.01.2019
Länge:38:22 Min.
Label: Napalm Records / Universal Music
Genre: Thrash Metal

Kennern der Szene sind DUST BOLT schon lange ein Begriff. Die vier Jungs aus Bayern haben die Herzen der Thrash-Fans mit einer Mischung aus brachialem Sound und Virtuosität im Sturm genommen. Nun schmeißt die Band ihr neuestes Werk „Trapped In Chaos“ auf den Markt. Im Vorfeld wurden mit „Dead Inside“, „Bloody Rain“ und „Another Day In Hell“ bereits drei Singles veröffentlicht, die innerhalb der Fangemeinde sehr unterschiedlich aufgenommen wurden. Doch in einem Punkt dürften sich da bereits alle einig gewesen sein:

DUST BOLT haben etwas Neues vor!

Schon rein optisch unterscheidet sich die neue Scheibe von den bisherigen Werken. Bisher zierte stets das Maskottchen der Band, ein Zombie-ähnliches, mit Bomben bestücktes Monster die Cover im bunten Comicstil. Das Artwork von „Trapped In Chaos“, auf dem einen eine gewaltige blaue Iris entgegenstarrt, ist wesentlich minimalistischer ausgefallen. Passend dazu klingt auch der musikalische Content deutlich nüchterner.

Der Sound der neun Tracks ist gewohnt fett gehalten und klingt sogar noch voluminöser als auf dem Vorgänger „Mass Confusion“.

In puncto Songwriting hat die Band einiges verändert. Was durch die Singleauskopplungen bereits angedeutet wurde, bestätigt das Album vorbehaltlos. Ständig wechselnde Riffs, technisch anspruchsvolle Melodien, rasante Gitarrensoli – von all dem ist auf „Trapped In Chaos“ deutlich weniger zu hören als auf den vorangegangenen Scheiben. Viel drückender und kompakter sind die Songs. Die meisten Riffs sind eingängig und weniger verspielt, als man es bisher gewohnt war. Auf Soli und Tempowechsel, die den gewohnten DUST BOLT-Sound geprägt haben, wurde weitestgehend verzichtet. Heraus kommt so eine Mischung, die im Vergleich zu den vorherigen Alben getrost als „leichte Kost“ bezeichnet werden kann.

Ein weiterer Brecher

Trotzdem kann man nicht bestreiten, dass den Jungs mit „Trapped In Chaos“ ein weiterer Brecher gelungen ist. Zwar ist das Album weniger virtuos und experimentell als die vorangegangenen Werke. Doch steht es in Aggressivität und Härte seinen Vorgängern in nichts nach. Zudem enthält es mit dem Stück „Another Day In Hell“ eine stimmungsvolle Metalballade, die Vergleiche zu legendären Werken des Genres wie PANTERA„Cemetery Gates“ oder „The Unforgiven“ von METALLICA nicht zu scheuen braucht.

Spannend wird es, zu beobachten, in welche Richtung die Band sich in Zukunft entwickelt. Songs wie „Dead Inside“ oder der Titeltrack zeigen deutliche Death Metal-Einflüsse und lassen Erinnerungen an frühe Werke von OBITUARY wach werden. Trotzdem sind auch zahlreiche klassische Thrashnummern auf dem Album zu finden. Schwer zu sagen also, ob DUST BOLT einen ähnlichen Weg wie zum Beispiel LOST SOCIETY einschlagen oder ihrem Stil treu bleiben.

Insgesamt kommt die neue Scheibe sehr viel erwachsener und reifer daher als die Vorgängerwerke. Gerade deshalb entsteht aber auch der Eindruck, dass die Band während ihres Reifeprozesses einen Großteil ihrer jugendlichen Verspieltheit verloren hat, die sie so einzigartig macht.

Wer eine Fortsetzung des wilden Gitarrengewitters der ersten drei Alben erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. All diejenigen, die einfach nur Bock auf soliden Headbanger-Thrash haben, werden bei „Trapped In Chaos“ auf jeden Fall fündig.


Dies ist ein Gastautorenartikel von: Johannes

Autorenbewertung

7
Das vierte Studioalbum von DUST BOLT ist eindeutig das erwachsenste Werk der oberbayrischen Thrasher. Den brachialen Riffs wird im Vergleich zu den Vorgängeralben mehr Raum gegeben, wodurch sie ihre Wirkung voll entfalten können. Durch das gereifte Songwriting geht der Scheibe aber auch viel von der Verspieltheit abhanden, die den Sound der Band bisher geprägt hat. Die Singleauskopplungen spiegeln den Content der Platte nur bedingt wider. Neben klassischen Thrash-Brechern wie "Rythm To My Madness" oder "Shed My Skin" überzeugt vor allem die bombastische Ballade "Another Day In Hell".
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7 / 10 Punkten

Vorteile

+ Gut abgestimmter, aggressiver Sound
+ Starke Riffs, die viel Raum zur Entfaltung bekommen
+ Meisterwerk "Another Day In Hell"

Nachteile

- Weniger virtuos und verspielt als die Vorgängeralben
- Wenige Gitarrensoli

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