FOOL THE MASSES – alles verloren?
FOOL THE MASSES – „It’s All Lost“
Veröffentlichungsdatum: 07. Juni 2024
Label: Dr. Music Records
Länge: 45:06
Genre: Industrial Metalcore
FOOL THE MASSES tauchten bei mir schon das ein oder andere Mal im Musicfriday auf, nun erscheint mit „It’s All Lost“ ihr zweiter Langspieler. Die Band beschreibt ihren Sound als Industrial Metalcore, das hatte mich auch bei Entdecken hellhörig werden lassen. Schauen wir also mal, ob diese Beschreibung zutrifft.
ZUNÄCHST EINMAL…
…sollten wir kurz klären, was Industrial bedeutet. Oder bedeuten kann. Ich stamme aus der eher düsteren Electroszene, bevor ich vor einigen Jahren meinen Weg zu den Gitarren und damit hierher gefunden hab. Dort war Industrial so etwas wie beispielsweise die ersten (!) Sachen von COMBICHRIST oder auch XOTOX, falls euch das ein Begriff ist. Um es einfach runterzubrechen: elektronische Beatgewitter. Im Metal- oder Rocksektor trifft die Beschreibung im Zusammenhang dann wohl auf Bands wie MINISTRY, NINE INCH NAILS, ORGY und auch vieles dieser unzähligen NDH Vertreter zu. Es beläuft sich auf Metal/Rock mit ner ganzen Stange elektronischer Spielereien. Man könnte meinen: in meinem Fall eigentlich der perfekte Übergang zum Metal, aber Pustekuchen – ich bin beim Core gelandet. Und da kommen nun FOOL THE MASSES ins Spiel.
Ich habe mir „It’s All Lost“ nun mehrfach in Gänze angehört und ich muss sagen, dass meine Erwartungshaltung wohl etwas anders war. Das Album beginnt mit dem (fast) instrumentalen Titeltrack als Intro, welches einen gelungenen Spannungsbogen aufbaut und technisch auch recht gut passt. Es folgt „Into The Void“, der letzten Auskopplung vor Release, das bis auf ein paar elektronische Häppchen eine lupenreine Core Nummer ist. Häppchen deshalb, weil diese wirklich sehr zurückhaltend eingesetzt wurden und bis auf die ruhigen Momente kaum hörbar sind. Das zieht sich dann auch ganze 6 Songs so durch, bis mit „Confessions“ dann erstmal wirklich der Sequencer bewusst gezückt und Experimentierfreude gezeigt wird. Es folgt das starke „Black Soul“, das zwar auch kein Industrial, aber eine grandiose Achterbahnfahrt der Gefühle ist.
Dieser Song scheint auch irgendwie der Wendepunkt auf „It’s All Lost“ zu sein, denn die folgenden Tracks der zweiten Hälfte präsentieren wesentlich mehr der oben angesprochenen Elemente, und das auch noch ziemlich cool! Allen voran stehen hier „Seven“ und noch viel mehr „W.S.T.N.O.F.“. Letzterer steht quasi genau für das, was ich mir bei der Bezeichnung Industrial Metalcore vorgestellt hab. Und es macht Spaß! Hier scheinen die elektronischen Momente nicht nur hier und da einzeln hervor, sondern verschmelzen mit den echten Instrumenten zu einem wirklich spannenden Gesamtsound. Davon hätte ich mir noch viel mehr gewünscht.
Es ist keineswegs so, dass ich enttäuscht bin, „It’s All Lost“ ist ein wirklich gutes Album, das aber eben mehr auf „normalen“ Metalcore, als auf die Mischung setzt. Das find ich schade, denn FOOL THE MASSES sind handwerklich wirklich begabt. Nur würde ich mir mehr Mut im Bezug auf den Industrial Sound wünschen, es funktioniert doch wunderbar!
Autorenbewertung
Vorteile
+ handwerklich sehr gut!
Nachteile
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Keine Kommentare