IRON GRIFFIN – Zwischen Begeisterung und Ohrenschmerzen
IRON GRIFFIN – „Iron Griffin“
Veröffentlichungsdatum: 17.11.2017
Dauer: 17:05 min
Label: Gates of Hell Records
Genre: Retro Rock
Der Vorhang geht auf. Die heutige Vorstellung ist eine Premiere: Es ist das finnische Ein-Mann-Projekt IRON GRIFFIN mit gleichnamiger Debüt-EP – ins Leben gerufen von Drummer Oskari Räsänen, den seine Band MAUSOLEUM GATE scheinbar noch nicht ausgelastet hat. Und was macht man als Musiker, wenn man noch jede Menge kreative Energie übrig hat? Richtig, man stampft ein neues Projekt aus dem Boden.
Am Anfang war die Fasziantion …
Das Intro schafft es binnen Sekunden, mich zu fesseln. Es ist ein spaciges Instrumentalstück, ganz ohne Gitarren, ohne Schlagzeug. Nur Synthesizer und Keyboard spielen auf dieser Bühne eine Rolle. Die Instrumente verschmelzen zu einer durchdringenden, eingängigen Melodie, die sich machtvoll in meinen Gehörgang bohrt, mich nicht mehr loszulassen scheint.
Nachdem die Spannung schon zu Anfang so hochgehalten wird, bleibe ich natürlich erwartungsvoll drauf, was die folgenden Titel zu bieten haben.
Eine hallende zweistimmige Gitarre leitet „Message from Beyond“, den zweiten Song der Platte im selbsternannten Retro Rock-Stil ein.
War nicht eben die Rede von einer One Man Band? Aber da singt doch noch wer! Achso, das ist Toni Pentikäinen, Sänger von PSYCHEROSION und ein Freund Räsänens. Mit Einsatz des Gesangs nimmt das Stück auch an Tempo zu. Der Gesang, welcher in so vielen Stücken moderner Musik die Hauptrolle spielt, wird jedoch nicht nur in diesem Titel stark von den Instrumenten verdeckt und wirkt beim Versuch, sich dagegen zu behaupten, leider äußerst verkrampft.
Ein fließender Übergang zum dritten Song der EP, „Metal Conquest“, gelingt leider nicht, stattdessen entsteht ein unreiner Bruch.
Hört sich aber eher nach psychedelischem 70er-Jahre-Hard-Rock als nach Metal an! Aus dem Hintergrund schallt wieder das Keyboard und untermalt die sehr rhythmischen Gitarren mit einem sanften Gesäusel.
Ob Autotune da noch etwas retten kann?
Der letzte Song „Lord Inqisitor“ beginnt ähnlich sanft wie das vorangegeangene Stück „Journey to the Castle of King“ endet, nimmt jedoch schnell an Geschwindigkeit zu und wird durch einen hohen Ruf schlussendlich aus dem Schlaf erweckt.
Der höhere Power Metal-Gesang klingt zum Ende aber fast nach gequälten Schmerzensschreien, ähnlich, wie es mich bei der Power Metal Band GUTTER SIRENS schon einmal abgeschreckt hat.
Als Wiederaufnahme der instrumentalen Introduction hätte der Scheibe ein ähnlich eindrucksvolles Outro gut getan, sie umrahmt und ihr damit den letzten Schliff verpasst – vielleicht war es aber auch eben dieser Anflug von Perfektionismus, den man vermeiden wollte. Und das hört man auch an der Musik.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Einsätze des Keyboards sehr angenehm
Nachteile
- zu klagender Gesang
- kaum Ohrwurmcharakter
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