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Wer hat an der Uhr gedreht? – 156/SILENCE

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156/SILENCE – Karma
Veröffentlichungsdatum: 12.05.2017
Länge: 13:40 Min.
Label: Self-released
Stil: Metalcore, Hardcore

Als sich 2015 die Truppe mit dem äußerst kryptischen Namen 156/SILENCE zusammenfand, wollten sie ganz anders klingen. Emo und Post Hardcore mit dem Charme der guten alten Zeit war das Ziel. Für die musikalische Zukunft hätte das wohl bedeutet, eine Mischung aus PANIC! AT THE DISCO und UNDEROATH zu spielen. Passend zu unserem Senf der Woche zum Thema „Experimente“ kommt es jetzt ganz anders. In den hier gebotenen 14 Minuten fahren die Jungs aus Pittsburgh eine neue Retro-Schiene. Metallic Hardcore im Stil von THE CHARIOT und NORMA JEAN soll es nun geben. Und wer die Core Classics kennt der weiß, wie sehr ich auf solche Bands abfahre. 

Irgendjemand hätte den Jungs Bescheid geben müssen, dass wir nicht mehr in den 2000ern leben. Metalcore der älteren Schule kann sich in Kombination mit Sludge und Beatdown jedoch sehr gut durchsetzen. Das haben unter anderem CODE ORANGE, KNOCKED LOOSE und NORMA JEAN in den vergangenen Monaten gezeigt. Wer diese drei Bands kennt, findet sie bestimmt in dieser kleinen EP wieder. Doch haben 156/SILENCE auch irgendetwas, was sie von ihren Vorbildern unterscheidet? Wenn ich jetzt schon mein Fazit ziehen müsste, würde die Antwort zwiespältig sein. Doch zum Glück dürft ihr noch meine Beschreibung des Materials über euch ergehen lassen.

Verdammte Nachos

„Kill to Live for You“ lautet der für Crowdkilling-Fans passende erste Song. Der hat es insofern in sich, dass die Breakdowns und schnellen Passagen genauso eingeleitet werden, wie ich es erwartet habe. Einfach etwas langsamer spielen, böse ins Mikrofon brüllen und schon kann der Spaß beginnen. Hier bedienen sie sich Stilmitteln, die es nicht erst seit KNOCKED LOOSE gibt. Viele, die Szene definierende, Alben greifen in die gleiche Trickkiste. Deshalb kriege ich auch das Nostalgiegefühl nicht aus dem Kopf, während „After All We Were Put Through“ seine basslastigen Arme nach mir ausstreckt.

Der Gesang auf „Radically Digitalized“ klingt verdächtig nach NORMA JEAN. Und ich liebe es. Zwar ist deren neues Album noch nicht lang her, aber ich erwarte seitdem schon voller Spannung neue Musik. Mit dieser Hommage lässt sich die Zeit relativ gut überbrücken. Einen Schlenker in Richtung Crust machen sie beim Track „Anger Of Disappointment“. Dieses Lied ist schnell vorbei und erinnert mich an das neue Material von SIBIIR, ANCST und BAIT. Wirklich einzigartig ist der Sound also nicht, aber die Umsetzung und Produktion kann sich sehen lassen. Was sollte aber bei einem Studio mit diesen Referenzen schon schief gehen? Andy Nelson arbeitete schon mit HARMS WAY und den verdammten WEEKEND NACHOS.

Mit all diesen hier genannten Namen haben 156/SILENCE eine Sache gemeinsam: sie machen Mucke, die direkt ins Gesicht und nicht ins Herz geht.

Bandcamp

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von 156/Silence

Autorenbewertung

7
Mit vielen Höhepunkten warten die US-Amerikaner hier auf. Seien es die langsamen, wummernden Riffs auf "After All We Were Put Through" oder das an Crust angelehnte "Anger of Disappointment". Jeder Fan von groovigem, etwas dissonantem Metalcore dürfte seine Freude daran haben.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ Oldschool Metallic Hardcore
+ geile Riffs
+ deckt auch eine große Sparte des modernen Hardcores ab
+ moshtauglich
+ Einflüsse aus Sludge und Death Metal

Nachteile

- monotoner Gesang
- einigen Breakdowns fehlt der Biss
- Alleinstellungsmerkmale fehlen noch

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