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Wir danken den Metal-Muttis!

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Ob sie ihre Kinder zum Metal gebracht haben, einfach nur die Konzertsucht unterstützen oder einen Taschengeldzuschuss für die neue DARKTHRONE-Platte geben:

Muttis von Metalheads verdienen mehr Respekt!

Wie bin ich darauf gekommen, das hier zu thematisieren? Dafür gibt es exakt drei Gründe:

– die beunruhigende neue Entwicklung im Fall von Bobby Liebling (PENTAGRAM), der angeblich wegen eines Angriffs auf seine 86-jährige Mutter in Untersuchungshaft sitzt
– unsere Kolumne zum Thema „Früher war doch alles besser!“
– heute ist Muttertag und ich hab noch kein Geschenk!

Der liebe Don Promillo hat in seiner Kolumne bereits erwähnt, dass seine Eltern ihn auf den richtigen, musikalischen Pfad gebracht haben. Das ist wahrscheinlich nicht so häufig der Fall. Unterstützung beim Ausleben des eigenen Musikgeschmacks hingegen haben bestimmt mehr Leute erfahren. Dazu gehören auch viele übersehene Details. So schmerzt es zum Beispiel sehr, wenn die schicke, selbst angebrachte Wandtapete, durch Poster zugekleistert wird. Am Ende sieht die Wand aus wie ein Freundebuch, aus dem alle Fotos herausgerissen wurden. Oder wie ein schlecht gemachtes Plakat aus der siebten Klasse, auf dem alle Texte neu aufgeklebt werden mussten. Diesen ranzigen Anblick zu ertragen, verlangt sehr viel Liebe von den Metal-Muttis und auch – Papis ab. Für letztere werde ich voraussichtlich leider keine eigene Kolumne schreiben, also tut einfach so, als wäre all das auf jedes beliebige Elternteil bezogen.

Es fängt bei Kleinigkeiten an und hört bei großen Gesten auf

Wer will denn nicht gern mit einer tollen Death Metal-LP zu Weihnachten überrascht werden, dessen Cover Oma und Opa einen Herzinfarkt bereiten würde? Ein Verständnis für die individuelle Entwicklung ihres Kindes aufzubringen, ist nicht immer leicht. Vor allem, wenn es darum geht, dass die Musik und die sie begleitenden Bilder oft roh und aggressiv wirken. Natürlich gibt es auch die fiesen (Stief-)Mütter, die den eigenen Geschmack nicht akzeptieren wollen. Sie sorgen für ein größeres Verlangen nach Rebellion gegenüber dem eigenen Elternhaus und führen daher auch mehr zum Metal. Man kann als Mutter eines Metallers oder Punks also eigentlich nichts falsch machen! Wenn meine etwas richtig gemacht hat, dann war es, dem Dorfkind zu ermöglichen, Konzerte in der Großstadt zu besuchen. Zwar war ihr Wunsch immer, dass ich viel mehr spare, dennoch bedeutete mehr Taschengeld immer mehr Geld für Fahr- und Konzertkarten. Der Rest ging dann für CDs, LPs und Videospiele drauf – man bin ich eine undankbare Bratze.

Drückt eure Metal-Muttis von uns

Hinsichtlich eines Konzertbesuchs lohnt sich das Geld eigentlich immer. Solange die Band keinen schlechten Tag oder grässliche Vorbands erwischt hat, wird der Abend zum Highlight im langweiligen Schulalltag. Der eigentliche Höhepunkt für die Dorfkinder ist jedoch immer die Heimreise. Gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit bei Freunden, läuft es auf eine Sache hinaus: Mutti holt dich vom Bahnhof ab. Ein großes Dankeschön geht dabei raus an alle die, die in meinem Dorf schon ab 18 Uhr nur noch mit dem Auto fahren. Durch euch sieht der Betreiber im öffentlichen Nahverkehr nicht den Grund, mehr Busse fahren zu lassen. Aber verpestet schön weiter die Umwelt für euren Komfort, damit meine Mutter nachts um halb drei das gleiche tun muss!

Nichtsdestotrotz soll es ja hier darum gehen, was wir unseren Muttis verdanken. Und das sollte vielen Leuten ins Gedächtnis gerufen werden. Drückt eure Metal-Muttis von mir, falls ihr das schon lang nicht mehr gemacht habt. Dafür, dass sie euch mit eurem grässlichen Musikgeschmack, hässlichen Bandshirts, billigen Piercings und den schaurigen Tattoos ertragen. [Anm. d. Red.: im Falle des Autors auch wegen der Frisse!] Wenn sie das nicht machen, versucht sie zu verstehen und falls das nicht klappt: hört einfach Musik und vergesst es! Vielleicht hilft die Aufforderung „Don’t Hate Me“ von PORCUPINE TREE, damit ihr verstanden werdet.

DANKE!

Bild mit freundlicher Genehmigung von Banksy

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