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Core Classics #27 – ENTER SHIKARI

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Hier bekommt ihr eure wöchentliche Dosis an Core-Alben mit Legenden-Status. Viele Vorurteile gegenüber dieser Musikrichtung konnten ja bereits schon ausgelöscht werden. Und genau deswegen gibt es jetzt auch diese Kolumne, denn ich kann sie schreiben und mich danach immer noch auf die Straße trauen!

ENTER SHIKARI – Take To The Skies
Veröffentlichungsdatum: 19.03.2007
Länge: 52:43 Min.
Label: Ambush Reality

Da ich euch ja bereits zwei Übeltäter der Sparte „Elektro-Pop und EDM meets Metalcore“ gezeigt habe, kommen wir nun zum mir sympathischsten Genre-Mix der vergangenen 10 Jahre. Natürlich rede ich von den Briten ENTER SHIKARI, die sich immer wieder einen Namen machen konnten. Sei es durch die Vermischung von Rap, Alternative Metal und Dubstep oder der Grundstruktur aus Post Hardcore und Trancecore. Das ständige Neuerfinden und das langjährige Bestehen der Band zeigen, dass elektronische Rockmusik für diese Truppe nicht nur ein „Cashgrab“ ist. Durch eben diese Attribute sind sie bodenständiger als jede andere Band aus der Trancecore-Szene. Auch der unglaublich verführerische, britische Akzent von Sänger Rou Reynolds verhilft den Jungs aus St. Albans zum Erfolg. Wie er systemkritische Texte von Album zu Album präsentiert, sollte andere, engstirnig denkende, Sänger zum Nachdenken anregen. Egal ob er rappt, screamt oder singt, Rou läuft in allen Disziplinen zur Höchstform auf.

Das Album um das es mir heute geht, feiert in gerade mal 16 Tagen seinen zehnten Geburtstag. „Take To The Skies“ ist das Debüt der Keyboard-verrückten Engländer und war direkt nach Release ein Meilenstein in der Innovationsgeschichte der Core-Szene. Das die Jungs es ernst meinen, fällt sofort beim Titel des ersten Songs auf.

Wer das erste Lied auf der ersten Langspielplatte seiner Band nach der Band selbst benennt und:

„And still we will be here standing like statues“

proklamiert, der versteht keinen Spaß. Ikonische Keyboard-Gitarren-Kombinationen auf „Mothership“ und „Anything Can Happen Within The Next Half An Hour“ geben dann den Ton für das restliche Album an. Denn egal wie verspielt einige Synthesizer auf „Jonny Sniper“ klingen, der Hauptteil bleibt rasant. Der bekannteste und verdient beste Track „Sorry You’re Not A Winner“ bringt all das mit, was Innovation ausmacht: Die rastlosen Screams und die kurzen Pig Squeals stehen im Kontrast zum klaren Gesang, der vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig klingt, und den Gangvocals. Das Melodic-Metalcore-Riffing verträgt sich perfekt mit den Synth-Lines. Die Breakdowns nutzen perfekte Growls und das Keyboard. Der doppelte Klatscher wird zum ikonischen Markenzeichen, für das fast jeder sie heute noch kennt. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und kreativ. Schon allein für dieses Lied hat dieses Album den Legenden-Status verdient. Und das Video hab ich mir bestimmt schon 20.000 Mal angeschaut. Danke dafür!

Jeder einzelne Song hat ein ähnliches Hitpotenzial wie die gerade eben erwähnte Klatsch-Party. Ausgefallene und tanzbare Synths bilden die Grundlage für fast jedes Lied und sorgen für einen großen Wiedererkennungswert. Der Gesang, der die langsamen, balladenartigen Teile versüßt, klingt jedoch nicht immer astrein. Trotzdem wurde hörbar lang genug an der Scheibe gearbeitet. Schließlich waren in den bis dahin vergangenen sieben Jahren Bandgeschichte erst zwei EPs/Demos veröffentlicht worden. Für einwandfreien Gesang ohne merkliche Auslöser für Augenbrauenhochzieher hat es erst 2012 gereicht. Nichtsdestotrotz fuhren sie schon immer ihre eigene Schiene und blieben genauso unbelehrbar wie kreativ.

Fazit:

Der Durchbruch dieses 18 Jahre alten Urgesteins in der britischen Post Hardcore- und EDM-Szene gelang für Außenstehende über Nacht. Die vielen, vorher ausgearbeiteten technischen Finessen fallen erst auf, wenn man etwas tiefer blickt. So kursierte eine erste Aufnahme des Fanfavoriten „Sorry You’re Not A Winner“ bereits seit 2003 auf einer gleichnamigen EP. „Anything Can Happen In The Next Half An Hour“ war ebenfalls eine EP, die auch „Johnny Sniper“ enthielt. Aufgenommen wurde das gesamte Album übrigens seit der Umbenennung der Band in ENTER SHIKARI. Fun Fact am Rande: die „Shikari“ war lediglich das Boot des Onkels von Sänger und Keyboarder Rou.
Trotz der offensichtlichen Überlegenheit der bereits veröffentlichten Lieder funktioniert das Album als Gesamtpaket außerordentlich gut. Was bei vielen Künstlern vielleicht zusammengewürfelt klingen würde, ist hier wie aus einem Guss. Aber so viel will ich dir auch nicht aufdringen, entscheide selbst, ob es dich so umhaut wie mich.
Der beste ENTER SHIKARI-Witz geht angeblich so: Deine Mutter klatscht vier Mal bei „Sorry You’re Not A Winner“.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Enter Shikari und Enter Shikari

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