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VANAHEIM – Die Goldene Ära Lebt

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VANAHEIM – “EEN VERLOREN VERHAAL”

Veröffentlichungsdatum: 04.02.2022
Länge: 43 Min. 2 Sek.
Label: Independant
Genre: Folk/Pagan Metal

Ehrlich gesagt hatte mich bereits seit langem damit abgefunden, dass die goldene Folk-Metal-Ära zu Ende ist. Dass die Energie und Frische der 2000er und frühen 2010er endgültig unter totem Holz begraben liegt und nur noch schöne Erinnerung und Relikt vergangener Tage bleibt. Mit jeder neuen Release jener großen Bands, die diese Zeit und ihren Geist geformt haben, wurde mir ein Stück weit klarer, dass es kein Zurück mehr gibt – während einige vergeblich versuchten, ihren legendären Werken ebenbürtige Nachfolger entgegenzustellen, trieb es die anderen in neue musikalische Richtungen. Was ich sagen möchte: An die Epik dieser musikalischen Subperiode ist meines Erachtens kaum ein Album der letzten sieben bis acht Jahre mehr herangekommen.

Bis zum vierten Februar 2022.

Plötzlich halten uns VANAHEIM ihr erstes volles Werk ins Gesicht – und es ist alles, was ich in all den Jahren vermisst habe. Ein schnelles, glorreich überladenes, mitreißendes Folk-Metal-Album, ein Prachtstück der Bombastik und ein erhabenes Exemplar an Songwriting, wie nur alle paar Jahre mal irgendwo eines erscheint. Die Orchestrierungen auf „Een Verloren Verhaal“ erheben sich in Gefilde der Epik und Finesse, die sich auf einem Level mit denen von Bands wie WINTERSUN oder EQUILIBRIUM in den besten Jahren befinden.

Soll heißen: Ausgebaute Soundkulissen voll mit Chören, Flöten, Klavier, Kehlkopfgesängen, Percussion und vielem mehr – sowie hier neben der Metal-Fraktion einem Akkordeon in der Hauptrolle. Mal dramatisch und drohend, mal upbeat und erbaulich, mal massiv, mal ruhig und schön, so nimmt „Een Verloren Verhaal“ den Zuhörer in 43 Minuten mit auf eine turbulente Reise durch eine großartige Vielfalt an Gefühlswelten und musikalischen Landschaften. Dabei sind die Liedstrukturen so interessant, die Melodien und Harmonien so abwechslungsreich und ausgefeilt, dass sich auch nach zehnmaligem Hören noch Überraschungen an jeder Ecke verstecken. 

Ich habe noch kein Album gehört, auf dem so gekonnt all die großen und wichtigen Folk-Metal-Einflüsse der 2000er und 2010er miteinander verwoben sind, mit denen ich diese Musiksparte lieben gelernt haben. „Een Verloren Verhaal“ klingt wie das Werk eines Gelehrten, der all diese Musik gründlich studiert hat und geschickt an den richtigen Stellen daraus gelernt hat. Immer mal wieder weht über die epischen Klangwelten ein Hauch ENSIFERUM, EQUILIBRIUM, WINTERSUN, FINNTROLL – sogar FINSTERFORST oder HEIDEVOLK, und kitzelt im Unterbewusstsein das Nostalgieorgan. Und das alles, während die Band ihren eigenen Stil hält und nichts davon so klingt, als wäre es schon mal dagewesen. Hinzu kommt eine hochprofessionelle, ebenso klare wie druckvolle Soundproduktion.

Und das ist ein Debut-Album?

An dieser Stelle würde ich normalerweise meine negativen Kritikpunkte zur Release anführen, aber ich weiß diesmal tatsächlich keinen einzigen. „Een Verloren Verhaal“ ist eine der besten Folk-Metal-Releases, die mir in den letzten zehn Jahren untergekommen sind – und somit alles, wonach ich seit langer Zeit gefiebert habe. Großartig! Ich verneige mich in Ehrfurcht.

 

Autorenbewertung

10
Endlich ein würdiger Anschluss an die goldene Ära des Folk Metal, die seit Mitte der 2010er ihr Ende gefunden zu haben schien.
ø 4.8 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
10 / 10 Punkten

Vorteile

+Epische und erhabene Orchestrierungen
+Starkes, abwechslungsreiches Songwriting
+Tiefe in Sound und Musik
+Energie

Nachteile

-Ik versta geen woord
-Zu kurz :'(

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